Der Abschied von Benzin und Diesel fällt nicht schwer
Die Automobilindustrie steht vor einem großen Umbruch. Die heimischen Zulieferer zeigen sich darauf vorbereitet.
Der Wandel der Automobilindustrie Richtung nachhaltiger Antriebstechnologien nimmt Fahrt auf. Das machte vor wenigen Tagen die Ankündigung von Audi deutlich, in vier Jahren sein letztes Verbrennermodell vorzustellen und bis 2033 die Produktion von Benzin- und Dieselfahrzeugen völlig einzustellen. Andere Hersteller werden – gezwungen auch durch gesetzliche Rahmenbedingungen – ähnliche Wege gehen. Bei Österreichs Automobilzulieferer-Industrie, die mit einem Produktionswert von über 24 Milliarden Euro mehr als 210.000 Arbeitsplätze sichert, steht man diesen Umwälzungen überraschend gelassen gegenüber – man sieht sich mit Kompetenz auf dem Weg in die postfossile Zukunft.
Tatsächlich gibt es interessante Leuchtturmprojekte vorzuweisen. In Wels etwa arbeitet Ewald Wahlmüller mit einem Team von mehr als 20 Mitarbeitern im Netzwerk der Plastic-Omnium-New-Energies-Forschungsstandorte an der Entwicklung und Produktion von integrierten Wasserstoffsystemen.
Fertige Wasserstoffeinheit
Man will Nutzfahrzeug-Produzenten die gesamte Einheit für den Brennstoffzellenantrieb inklusive thermischer Kontrolle und elektronischer Steuerung schlüsselfertig liefern: „Das erspart OEM ohne einschlägige Erfahrung jahrelange Entwicklung“, sagt Wahlmüller.
Das Team in Wels verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Wasserstoffantrieben für Gabelstapler oder kommunale Nutzfahrzeuge und ist europaweit vorn mit dabei. Das zeigt nicht zuletzt ein EU-Forschungsprojekt, bei dem sich die Welser und ihr niederländischer Kunde VDL mit Iveco und Bosch matchen: „Wir haben derzeit die Nase gegenüber diesen prominenten Mitbewerbern vorn“, sagt Wahlmüller. Das französische Unternehmen Plastic Omnium hat die Fuelcell Systems Austria in Wels im 2020 von der deutschen Firma ElringKlinger erworben. Beide Unternehmen zählen mit 31.000 bzw. 10.000 Mitarbeitern zu den großen unter den internationalen Automobilzulieferern.
Eine knappe Autostunde nördlich von Wels, in Bad Leonfelden, gibt es ein ähnliches Leuchtturmprojekt im Bereich der Elektromobilität: Voltlabor. Dahinter steht mit der Miba-Gruppe einer der großen österreichischen Automobilzulieferer. Voltlabor entwickelt Batteriesysteme auf der Basis von LithiumIonen-Zellen.
Angepasste Batteriesysteme
Die Zelle wird zugekauft, „da gibt es sehr viele gute Hersteller“, sagt Geschäftsführer Stefan Gaigg. Das Know-how von Voltlabor liegt in der Verarbeitung der Zellen zum angepassten Batteriesystem: „Wir sind weltweit Pionier bei der Verbindung von Batteriezellen an beiden Polen mittels Laser“, berichtet Gaigg. Eine spezielle Kühltechnologie für die Batterie, die aus der Miba-Gruppe kommt, und optimierte Produktionsprozesse sollen Voltlabor den Bau von sicheren und verlässlichen Batteriesystemen ermöglichen. Man fertigt sie in Kleinserien von wenigen Stücken bis zu 10.000 und mehr Einheiten. Zielgruppe sind nicht E-Autos der
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