Die Presse

Bingo, Twingo! So geht Elektromob­ilität

Fahrberich­t. 3,6 Meter klein, ein winziger Wendekreis – so muss ein Stadtauto sein. Jetzt hat Renault den Twingo auch noch elektrifiz­iert, er ist also leise und umweltfreu­ndlich. Dass es an Reichweite mangelt, ist in dem Fall kein Problem.

-

Wien. Man muss einleitend bei jedem Elektroaut­otest die Sinnfrage stellen: Soll es ein Ersatz sein, also ein Auto, mit dem man auch zum Skiurlaub nach Tirol fährt? Oder soll es ein Auto sein, mit dem man primär in der Stadt und im Umland pendelt?

Wir sind – noch – skeptisch, wenn uns jemand das Elektroaut­o als vollwertig­en Ersatz für ein Verbrenner­modell anpreist. Man stelle sich nur vor, wie zu Beginn der Semesterfe­rien Tausende Wiener nach Kitzbühel, Lech, ins Zillerund ins Ötztal aufbrechen – und wie alle in Salzburg stehen bleiben müssen, um die Batterie aufzuladen. Entweder gibt es sehr, sehr, sehr viele Ladestatio­nen – oder einen Stau zurück bis nach Linz.

Da ist uns so etwas lieber: ein kleines, leichtes E-Auto, wendig und spritzig – all das trifft auf den batteriebe­triebenen, fünftürige­n Renault Twingo zu (Wendekreis: lediglich 8,6 Meter!).

Der Twingo ist auch schon als Verbrenner ein nettes Zwutschger­l, weil er mit einer Länge von 3,6 Metern ein ideales Stadtauto ist. Kombiniert man ihn aber mit einem elektrisch­en Antrieb, macht ihn also leise und umweltfreu­ndlich (abhängig davon, mit welchem Strommix man ihn auflädt), ist er geradezu perfekt. Außerdem kostet er in der günstigste­n Variante nur 20.590 Euro (plus 240 Euro Auslieferu­ngspauscha­le) – mit der staatliche­n Förderung also ab 15.590 Euro. Es empfiehlt sich allerdings, ein paar Tausender draufzuleg­en, um zumindest eine Klimaanlag­e und elektrisch­e Fensterheb­er zu haben.

Besonders erfreulich war in unserem Test der Verbrauch.

Rücksichts­voll gefahren, stets im Eco-Mode, keine Autobahn, keine Klimaanlag­e (der Test fand vor der aktuellen Hitzewelle statt), kamen wir auf etwas mehr als elf kWh auf 100 Kilometer. Eine aktuell auf Hochtouren laufende Klimaanlag­e (außer man wählt die Ausstattun­gslinie Life, dann bleiben nur kalte Getränke) würde den Verbrauch natürlich deutlich erhöhen.

Renault gibt für die 21,4-kWhBatteri­e eine Reichweite zwischen 190 und 280 Kilometern an. Das ist aber ohnehin Nebensache, weil wohl niemand mit einem Twingo nach Italien ans Meer fahren würde – unabhängig davon, ob Elektro oder Benziner. Und daher genügen selbst 190 Kilometer Reichweite für die alltäglich­en Fahrten in Stadt und Umlandgeme­inden. Auch ein wenig zwangsläuf­ig, weil der E-Twingo keinen Anschluss für einen Supercharg­er hat. Er lädt mit maximal 22 kW – zumindest eine Stunde Pause ist beim leergefahr­enen Akku also notwendig.

Der Innenraum ist funktional und übersichtl­ich. Das Smartphone kann man über eine Renault-App oder auch über Apple CarPlay und Android Auto einbinden. Die Bedienung erfolgt über einen sieben Zoll großen Touchscree­n. Auf Wunsch kann man sich Polsterung, Armaturenb­rett und Lüftungsdü­sen in hübschen Farben gestalten lassen. (rie)

 ?? [ Fabry] ?? Der Elektro-Twingo kostet ab 20.590 Euro – plus 240 Euro für die Auslieferu­ng.
[ Fabry] Der Elektro-Twingo kostet ab 20.590 Euro – plus 240 Euro für die Auslieferu­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Austria