ProSiebenSat.1: Einnahmen sprudeln
Konzern erhöht die Prognose nach einem Umsatzsprung nun zum zweiten Mal.
München/Unterföhring. Bei ProSiebenSat.1 brummt das Geschäft wieder. Die Werbeeinnahmen hätten sich deutlich kräftiger von der Coronaflaute erholt als erwartet, erklärte der Fernsehkonzern aus Unterföhring bei München am Montagabend. Im zweiten Quartal lagen die Werbeerlöse 56 Prozent über dem vom ersten Lockdown geprägten Vorjahr und erreichten damit in etwa wieder das Niveau des Vorkrisenjahres 2019.
„Wir sind optimistisch, dass sich dieser Trend im Jahresverlauf fortsetzt“, erklärte Vorstandschef Rainer Beaujean. Der Erfolg zeige, wie attraktiv das klassische Fernsehen immer noch sei. Zum zweiten Mal binnen dreier Monate schraubt er daher Erwartungen für Umsatz und Gewinn nach oben.
Angepeilt wird für heuer nun ein Umsatzanstieg um neun bis elf (bisher: fünf bis zehn) Prozent auf 4,4 bis 4,5 (Vorjahr: 4,06) Milliarden Euro. Allein im zweiten Quartal schnellten die Umsätze um 47 Prozent auf 1,05 Mrd. Euro hoch. Bei den Werbeerlösen in Deutschland, Österreich und der Schweiz schließt der Konzern einen Rückgang nun aus: Sie sollen heuer um drei bis sieben Prozent zulegen.
Die Strategie der zwei Beine
Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) soll sogar um 16 Prozent auf 800 bis 840 Millionen Euro steigen. Zuletzt hatte ProSiebenSat.1 750 bis 800 Millionen in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal hat sich das bereinigte Ebitda vorläufigen Zahlen zufolge auf 165 (2020: 23) Millionen Euro versiebenfacht.
Die wachsende Zuversicht trieb auch die ProSieben-Aktie nach oben: Sie stieg zum Handelsauftakt am Dienstag um 2,8 Prozent. Auf den zweiten Blick seien die neuen Prognosen aber recht glanzlos, sagte ein Händler. Daher könne die Rallye rasch ins Stocken geraten.
Für ProSiebenSat.1 zahlt sich aus, dass der Konzern auf zwei Beinen steht. Zu Jahresbeginn, als das Werbegeschäft um 15 Prozent hinter dem Vorjahresniveau herhinkte, profitierte ProSiebenSat.1 vom Wachstum der Dating-Sparte (Parship Meet) und dem Geschäft auf Onlineportalen wie der Kosmetiktochter Flaconi. Der Konzern werde die Diversifizierung forcieren, um das Wachstum langfristig zu sichern, so Beaujean. (APA/est)