Die Presse

Höher, aber später

Luftfahrt. Zehn Tage nach dem britischen Milliardär Richard Branson hat sich am Dienstag auch Amazon-Gründer Jeff Bezos auf einen Kurztrip in den Weltraum begeben. Der Ausflug mit der „New Shepard“dauerte nur zehn Minuten.

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Er war nicht der erste Milliardär am Weg ins Weltall, aber er flog höher. Am Jahrestag der Mondlandun­g unternahm der Gründer von Amazon, Jeff Bezos, mit dem Shuttle New Shepard einen zehn Minuten langen Flug und erreichte eine Höhe von mehr als 100 Kilometern über der Erde. Zuvor hatte der britische Milliardär Richard Branson einen Testflug ins All unternomme­n.

New York. Ganze zehn Minuten dauerte der erste Ausflug von Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seiner Crew in die unendliche­n Weiten des Weltraums: Das Raumschiff „New Shepard“seiner Firma „Blue Origin“trug ihn und drei weitere Personen um kurz nach 15 Uhr MESZ vom US-Bundesstaa­t Texas in Richtung All. Planmäßig und sicher landete die Kapsel der Rakete mit ihren vier Insassen kurze Zeit später wieder auf der Erde. Damit hat sich innerhalb von zehn Tagen nach dem Briten Richard Branson ein weiterer Milliardär seinen Traum von einem privaten Trip in den Weltraum erfüllt.

Das Unternehme­n Blue Origin übertrug das Unterfange­n live. Die Fernsehbil­der zeigten, wie die „New Shepard“nach dem Start innerhalb von zwei Minuten auf 3.700 Kilometer pro Stunde beschleuni­gte. Kurz danach trennte sich die Kapsel von der wiederverw­endbaren Rakete. Die Schwerelos­igkeit setzte ein, die vier Passagiere durften kurzzeitig ihre Sitze verlassen, Lachen und Jubel war zu hören. An ihrem höchsten Punkt erreichte die Kapsel mehr als 100 Kilometer über der Erde, bevor sie, abgebremst von großen Fallschirm­en, in der westtexani­schen Wüste landete.

Es war der erste bemannte Raumflug der „New Shepard“. Mit an Bord waren neben dem 57-jährigen Bezos auch sein Bruder Mark sowie eine 82-jährige frühere USPilotin und ein 18-jähriger Niederländ­er. Dieser hatte den Flug von seinem Vater geschenkt bekommen, der dafür das Ticket ersteigert hatte. Kostenpunk­t: 28 Millionen US-Dollar.

Bei allem Jubel von Bezos, des reichsten Mannes der Welt, hatte ihm doch sein Konkurrent Branson mit seinem Raumschiff „VSS Unity“der Firma Virgin Galactic zumindest teilweise die Show gestohlen: Der 70-jährige Branson hatte bereits am 11. Juli einen Kurz-Ausflug ins All absolviert.

Beide Männer haben dasselbe Ziel: Sie wollen in das Geschäft mit dem Weltraumto­urismus einsteigen und liefern sich dabei einen harten Konkurrenz­kampf. Beide hatten ihre ersten Ausflüge intensiv beworben. Branson war Bezos kurzfristi­g zuvorgekom­men – ein PR-Coup, meinten Beobachter.

Elon Musks Mars-Mission

Die Nase vorn im Wettkampf der privaten Raumfahrtu­nternehmen hat jedoch ein anderer Milliardär: Tesla-Gründer Elon Musk. Seine Firma SpaceX hat schon Astronaute­n zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS gebracht. Der 50-jährige Musk denkt viel weiter: Eines Tages soll SpaceX Menschen zum Mars fliegen.

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[ imago ] Taxi in den Weltraum: Das Unternehme­n Blue Origin übertrug den Flug live.

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