Kontroverse um Kassenvertrag für alle Ärzte
Trotz Skepsis der Ärztekammer glaubt man in der ÖGK an eine Einigung.
Wien. Ein Kassenvertrag für jeden Arzt, der einen möchte? Der Vorschlag von Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), hat zu einer kontroversen Debatte geführt: Die Ärztekammer ist skeptisch, die Arbeiterkammer dafür – und ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer verhandelt bereits mit der Ärztekammer.
Dort kann man Huss’ Idee jedoch nicht ganz nachvollziehen. Edgar Wutscher, Obmann der Allgemeinmediziner in der Standesvertretung, fragt sich, wie das mit der Realität zusammenpasse, in der die Kammer um jede Stelle kämpfen müsse. „Uns gegenüber gibt es ständig Hinweise auf die angespannte finanzielle Situation der Sozialversicherungsträger“, sagte Wutscher. An der Freiheit des Arztberufes dürfe nicht gerüttelt werden, das Wahlarztsystem funktioniere „wunderbar“. Wutscher fragte sich auch, ob die Arbeitgeberseite in der ÖGK den Vorschlag mitträgt?
Verhandlungen laufen
Die Antwort kam am Dienstag in der „ZiB 2“. ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer sprach von einem „spannenden Vorschlag“und betonte, dass ein ähnliches Konzept in Deutschland funktioniere. Er verwies darauf, dass derzeit über einen österreichweiten Gesamtvertrag, für den die Ärztekammer bereits einen Entwurf vorgelegt hat, verhandelt werde. „Wir sind in Gesprächen“, sagte Wurzer und zeigte sich „zuversichtlich“, dass ein gemeinsamer Weg gefunden werde.
Konkret wolle man den Vertragsarzt „attraktiver“machen, kündigte der ÖGK-Direktor an und erinnerte an seinen Vorschlag, niedergelassenen Ärzten die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. (APA)