Der höchste Wohnturm – aber nur auf Zeit
Der 140 Meter hohe Marina Tower im zweiten Bezirk darf sich derzeit höchster Wohnturm der Stadt nennen, aber nur bis die Danube Flats in Kaisermühlen fertig sind. Ein Rundgang.
Wien. Auch ein Wohnturm kann es eilig haben. Der 140 Meter hohe Marina Tower im zweiten Wiener Bezirk kann sich nämlich nur befristet mit dem Titel höchster Wohnturm der Stadt schmücken. „Wir haben uns auf die Formulierung ,der höchste aktiv im Bau befindliche Wohnturm‘ geeinigt“, sagt Danijel Krajina, Projektleiter des Marina Tower, der am Mittwoch gemeinsam mit Buwog-Vertriebsleiter Peter Berchtold durch die Baustelle führt. Ist nämlich der Wohnturm der Danube Flats in Kaisermühlen mit seinen 180 Metern fertig, geht der Titel an ihn.
Aber zurück an den Handelskai, wo bei der Praterbrücke der Marina Tower bereits seine volle Höhe erreicht hat. Seit drei Jahren wird an dem Wohnturm mit 41 Etagen gebaut. Mittlerweile sind die Wohnungen bis zum 26. Stockwerk so gut wie fertig. Am Mittwoch wurde die Dachgleiche gefeiert. „Im September 2018 haben wir mit dem Bau begonnen, heute ist der Rohbau fertig. So ein Projekt erfordert eine kompakte Bauzeit“, sagt Berchtold. Die Pandemie konnte weder den Baufortschritt noch das Interesse der potenziellen Kunden behindern. Rund 70 Prozent der 511 frei finanzierten Eigentumswohnungen sind verkauft, die Käufer stammen aus dem In- und Ausland. „Von Familien bis Singles ist alles dabei, erst kürzlich haben wir ein Penthouse an einen Alleinstehenden verkauft“, sagt er und bittet in einen Bau-Aufzug.
Auch die Wohnungen selbst sind höchst unterschiedlich. Die kleinste Wohnung misst 44 Quadratmeter, das größte der sechs Penthouses kommt auf 294 Quadratmeter (die 200 Quadratmeter große Terrasse ist da noch nicht mit eingerechnet). Der Quadratmeterpreis variiert demnach je nach Höhe und Lage im Objekt von 4500 bis 14.500 Euro.
Viel Wind und weite Sicht
Mittlerweile sind die Besucher im 22. Stockwerk angelangt. Krajina führt in eine knapp 50 Quadratmeter große Wohnung – und bittet, die Wohnungstür schnell zu schließen, sobald alle drinnen sind. Erst dann will er die Balkontür öffnen – „der Wind“. Jede Wohnung ist mit einem Balkon ausgestattet. Das Glasgeländer müsste laut Vorschrift nur 1,10 Meter hoch sein, wie Krajina erläutert. „Wir haben es aber freiwillig 1,30 Meter hoch gemacht, damit einerseits das subjektive Sicherheitsgefühl größer ist und andererseits die Balkone besser windgeschützt sind.“Denn der Wind kann, streckt man den Kopf über das Balkongeländer, hier ordentlich pfeifen. Auch wenn man sich „nur“auf halber Höhe des Turms befindet, hat man einen spektakulären Ausblick: auf das Stadion, die Donau, die Stadt, aber auch den Kahlenberg und darüber hinaus. „Ab dem 15., 16. Stockwerk sieht man eigentlich sehr weit“, sagt Krajina, der noch schnell in eine bereits teilmöblierte Musterwohnung führt. Die wurde deshalb eingerichtet, damit die zukünftigen Penthouse-Besitzer eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie die Wohnung ausgestattet sein wird. Immerhin liegen derzeit nur ein Plan und Visualisierungen als Anschauungsobjekt vor.
Man geht davon aus, dass alle Wohnungen vor Fertigstellung im Sommer 2022 verkauft sein werden. In den untersten drei Etagen werden ein Nahversorger, eine Apotheke, ein Restaurant, ein Fitnesscenter und ein Kindergarten einziehen. Und es wird eine Grünfläche auf der rund 2000 Quadratmeter großen Überplattung des Handelskais geben, die direkt zum Wasser führt. „Bis jetzt war der Handelskai hier ja wie eine chinesische Mauer, man ist nicht zum Wasser gekommen“, sagt Krajina, der davon überzeugt ist, dass hier in den nächsten zehn Jahren sehr viel entstehen wird. „Die Gegend wurde bis jetzt stiefmütterlich behandelt. In jeder anderen Stadt hätte man die Lage direkt am Wasser längst teuer vermarktet.“