Die Presse

Gewessler-Kritik an Plänen zu AKW Krˇsko

Erdbebenge­fährdung nahe der österreich­ischen Grenze.

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Wien. Nachdem Slowenien mit der Energie-Genehmigun­g für einen zweiten Reaktorblo­ck in Krskoˇ den ersten Schritt in Richtung Ausbau gesetzt hat, meldet Umweltmini­sterin Leonore Gewessler (Grüne) erneut große Bedenken an den Plänen an. Nach einem Gespräch mit ihrem slowenisch­en Amtskolleg­en, Andrej Vizjak, am Rande des informelle­n EU-Umweltmini­sterrates appelliert­e sie, die Erdbebenge­fährdung des Standortes durch internatio­nale Experten neu bewerten zu lassen. Atomkraft berge „enorme Gefahren“, so Gewessler. Diese seien umso größer, wenn Kernkraftw­erke in unsicheren Gebieten stehen und von Erdbeben gefährdet werden. Das AKW Krskoˇ befinde sich in einer solchen erdbebenge­fährdeten Zone und sei damit ein „besonders riskantes“Kernkraftw­erk in der Nähe der österreich­ischen Grenze.

Sowohl die Laufzeitve­rlängerung der bestehende­n alten Blöcke als auch der geplante Ausbau stellen nach Ansicht der Umweltmini­sterin ein „Risiko für die Menschen in Österreich“dar. „Ich habe diese Bedenken meinem slowenisch­en Kollegen nachdrückl­ich mitgeteilt, und ich erwarte mir, dass sie ernst genommen werden“, betonte Gewessler.

Krskoˇ gehört zu gleichen Teilen Slowenien und Kroatien, die beide Anspruch auf jeweils die Hälfte des dort produziert­en Stroms haben. Das AKW liegt rund 100 Kilometer von Österreich entfernt. Umweltschü­tzer warnen seit Jahren vor einer Laufzeitve­rlängerung des 40 Jahre alten AKW. Global 2000 etwa fürchtet, dass die Anlage technisch nicht neu überprüft wird und neue geologisch­e Erkenntnis­se nicht berücksich­tigt werden. (APA)

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