Daimler mit Rekordgewinn
Im ersten Halbjahr verdiente der Autobauer so viel wie der deutlich größere VW-Konzern. Wegen des Chipmangels sinkt die Prognose.
Frankfurt. Im ersten Halbjahr konnte der deutsche Autobauer Daimler trotz des gravierenden Chipmangels einen Rekordgewinn von 10,9 Milliarden Euro vor Steuern und Zinsen einfahren – so viel wie der weit größere Volkswagen-Konzern. Im letzten Rekordjahr 2017 hatte sich der Betriebsgewinn im Gesamtjahr auf 14,3 Milliarden Euro belaufen.
Ein Absatzplus von 36 Prozent und eine hohe Nachfrage nach den besonders profitablen Verbrennermodellen wie der Luxuslimousine S-Klasse oder dem Nobel-SUV GLS, vor allem in China, trieben den Gewinn. Der Halbjahresumsatz legte um 25 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro zu. Die Rendite von MercedesBenz Cars & Vans war das dritte Quartal in Folge zweistellig mit 12,8 Prozent auf bereinigter Basis – für die Marke mit dem Stern ein historisches Ergebnis. Im Gesamtjahr peilt sie zehn bis zwölf Prozent an. Die Auslieferungen von Vans und Nutzfahrzeugen sollen trotz der Chipkrise deutlich steigen. Auch Umsatz und operatives Ergebnis im Konzern werden wie bisher deutlich über den Werten des Vorjahrs prognostiziert, als die Coronakrise den Erlös um 15 Prozent sinken ließ.
Bei der Pkw-Sparte MercedesBenz Cars hingegen erwartet der Konzern wegen der Lieferprobleme von Chips jetzt nur noch einen Absatz auf Vorjahreshöhe von knapp 2,1 Millionen Fahrzeugen und keinen deutlichen Anstieg mehr. Das bedeutet, dass mindestens 157.000 neue Mercedes-Pkw weniger vom Band rollen werden als geplant und von der Nachfrage her auch möglich. Auch Volkswagen und BMW macht der Engpass immer mehr zu schaffen.
Chipmangel trifft Daimler stark
Für Mercedes-Benz sei das besonders herausfordernd, weil keine Marke mehr Technik in ihren Autos habe und in Zukunft noch mehr Chips verbaut würden, erklärte Vorstandschef Ola Källenius. „Es ist ein lösbares Problem“, fügte er aber hinzu. „Wir werden unsere Lehren daraus ziehen und Maßnahmen ergreifen, um uns noch robuster aufzustellen.“Denn für einen Teil des Lieferproblems ist die Autoindustrie selbst verantwortlich, da sie sehr kurzfristig disponiert. Die Chiphersteller haben damit wenig Planungssicherheit, wenn sie über milliardenhohe Investitionen in neue Fabriken entscheiden.
Die gesenkte PKW-Absatzprognose drückte gestern auf die Daimler-Aktie, die zwischenzeitlich um über zwei Prozent im Minus lag. (Reuters/est)