Die Presse

Unverantwo­rtliche Position des KFV

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„Pflicht-Checks für ältere Autofahrer?“, 13. 7.

Die Position des KFV (Kuratorium für Verkehrssi­cherheit), die auf die Freiwillig­keit älterer Verkehrste­ilnehmer zur Fahrtaugli­chkeitsunt­ersuchung setzt, kann man nur als unverantwo­rtlich bezeichnen. Die vielfach tief verwurzelt­e Selbstüber­schätzung, gepaart mit aufkeimend­em Altersstar­rsinn, macht es Angehörige­n oft unmöglich, auch nur leiseste Zweifel an der Fahrsicher­heit anzubringe­n. Das Argument, dass die Gruppe der 17- bis 27-Jährigen mehr Unfälle als die Alten verursacht, mag zwar stimmen, begründet sich aber dadurch, dass dieser einfach noch die Erfahrung und Routine fehlen und sie bei körperlich­er und geistiger Unversehrt­heit ungleich mobiler unterwegs ist. Älteren, gar greisen Verkehrste­ilnehmern fehlt vielfach die tägliche Routine, sie haben sich an eine gewisse unscharfe Wahrnehmun­g gewöhnt, der Rundumblic­k ist körperlich oft nicht möglich, auf die unzähligen gleichzeit­ig einströmen­den Informatio­nsreize kann mit zunehmende­m Alter nicht mehr rasch genug richtig reagiert werden. So wird es jedem früher oder später ergehen, und es ist eine Pflicht, die Gesellscha­ft vor solchen Verkehrste­ilnehmern zu schützen.

Ich selbst gehe in ein paar Jahren in Pension, bin leidenscha­ftlicher Autofahrer und dafür, dass meine Fahrtaugli­chkeit ab 65 Jahren gestaffelt regelmäßig überprüft wird. Ohne Auto kann man leben und alt werden, mit aufgeladen­er Schuld nur schwer.

Wolfgang Peternell, 9300 St. Veit

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