Lauschangriff aus Marokko
Spionage. Die Flucht von Prinzessin Latifa aus Dubai 2018 misslang. Half Überwachungssoftware der Firma NSO dabei, sie auf der Jacht zu orten?
Marokkos Geheimdienst hat es nicht nur auf den französischen Präsidenten abgesehen, sondern auch auf den eigenen König.
Dubai/Wien. Prinzessin Latifa, Tochter des Emirs von Dubai, könnte ein weiteres Opfer der Spionage-Software Pegasus sein, berichtet der britische „Guardian“. Dass sie 2018 bei der Flucht vor ihrem Vater weiterhin Bilder auf Instagram postete und Nachrichten per WhatsApp versendete, könnte ihren Verfolgern geholfen haben – trotz nagelneuer Wegwerf-Telefone mit Prepaid
Karten. Auf dem Höhepunkt des Fluchtdramas tauchten die Handynummern von Latifa und einiger ihrer Freundinnen in jener Pegasus-Datenbank auf, die nun im Zentrum der Recherchen von mehreren Medien stehen, da sie mutmaßlich mittels Software ausspioniert wurden.
Latifa begann ihre Flucht am 24. Februar 2018. Einen Tag später, am 25. Februar, tauchte Latifas Telefon in der Liste der nun durchgesickerten Daten auf. Vier Tage lang war die Jacht auf hoher See unterwegs in Richtung Indien. Am 28. Februar begannen die Nummern einiger von Latifas Freundinnen auf der Liste aufzutauchen. Auf der Jacht, so erinnert sich die Begleiterin Latifas, die im April mit dem „Guardian“gesprochen hat, habe die Prinzessin zwei Freundinnen eine Nachricht geschickt. Mit Sioned Taylor soll sie mehrere Nachrichten ausgetauscht haben. An einem Punkt soll Latifa sogar misstrauisch gewesen sein und gesagt haben: „Ich bin mir nicht sicher, ob das Sioned ist.“
Die Datenbank der geleakten Telefonnummern zeigt, dass das Mobiltelefon jener Freundin wiederholt aufgelistet wurde – am 1. und 2. März und wieder an dem Tag, an dem Latifa gefangen genommen werden sollte, am 4. März. Ohne forensische Untersuchung der Telefone ist es allerdings nicht möglich zu sagen, ob versucht wurde, die Geräte zu infizieren. Die UNO wartet seit 2018 auf ein offizielles Lebenszeichen der mutmaßlich von ihrer Familie in Dubai festgehaltenen Prinzessin. (klepa)