Die Presse

Türkis und Schwarz gegen Grün

Der Streit um die Straßen bietet Allianzen über die Koalition hinaus.

- VON OLIVER PINK oliver.pink@diepresse.com

Der Plan war bestechend einfach – zu einfach: Jeder kümmert sich um sein Ding. Doch so wie es die Grünen nicht aushielten, die ÖVP in Sachen Asyl allein zu lassen – da musste auf einmal eine Kommission unter Irmgard Griss her –, so hat Sebastian Kurz nun die Grenze zum grünen Schreberga­rten hin überschrit­ten: Die S18, die Bodenseeum­fahrung in Vorarlberg, werde gebaut, erklärte der Kanzler. Er sei da eines Sinnes mit den Vorarlberg­er Parteifreu­nden. GrünenUmwe­ltminister­in Leonore Gewessler hatte zuvor eine Evaluierun­g angeordnet.

Wer die Grenze davor schon überschrit­ten hat, ist umstritten: Die ÖVP sagt, die Grünen, weil von einer Evaluierun­g von Straßenbau­projekten nie die Rede gewesen sei. Die Grünen sagen, die ÖVP, weil eine Bundesräti­n aus Vorarlberg vorige Woche im Parlament mit SPÖ und FPÖ gegen die Gewessler-Linie gestimmt habe.

Bemerkensw­ert ist daran jedenfalls: Es gibt interessan­te Allianzen. Die türkise ÖVP und die schwarze ÖVP ziehen an einem Strang. Den ÖVP-Landeshaup­tleuten war es von Anfang an suspekt, die Grünen in Umwelt- und Infrastruk­turfragen allein zu lassen. Und bei dem Thema, insbesonde­re beim Lobau-Tunnel, kommen sich dann auch ÖVP und SPÖ wieder näher. Auf der anderen Seite näherten sich die Neos da der Position der Grünen an. Nicht das erste Mal. Die Unterschie­de kann man bald mit der Lupe suchen.

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