Hälfte der Neuinfizierten ist unter 25
Coronaregeln. Immer mehr Junge stecken sich an, während Ältere durch die Impfung geschützt sind. Vorerst gibt es keine weiteren Restriktionen, aber Impfpflicht-Debatten.
Wien. Fast die Hälfte aller Neuansteckungen mit dem Coronavirus – exakt sind es 49,7 Prozent – haben in Österreich in der vergangenen Woche unter 25-Jährige betroffen. Während zu Beginn der Pandemie das Virus vor allem die Senioren erfasst und gefährdet hat, spielt diese Bevölkerungsgruppe bei den Neuinfektionen inzwischen praktisch keine Rolle mehr. Nur noch 3,8 Prozent der in der Vorwoche verzeichneten Infizierten waren laut Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) älter als 65.
Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass mehr als drei Viertel aller Senioren inzwischen einen vollständigen Impfschutz erhalten haben. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum die Politik trotz der insgesamt steigenden Coronazahlen fürs Erste auf weitere Restriktionen zur Eindämmung der Delta-Corona-Variante verzichtet. Nach der Sitzung einer Taskforce mit Vertretern der Ministerien und Länder hieß es am Donnerstag aus dem Gesundheitsministerium nur, die Lage werde beobachtet und evaluiert. Der Austausch zu möglichen weiteren Schritten werde dabei fortgesetzt, die heutige Sitzung sei konstruktiv gewesen.
Mehr Strenge nach Reisen?
Im Vorfeld hatte vor allem das grün geführte Gesundheitsressort neue Verschärfungen überlegt. Sorge machte in erster Linie der Anstieg der Infektionen bei Reiserückkehrern. Überlegt worden war eine Verpflichtung, nach der Heimkehr eine PCR-Pflicht zu etablieren. Bei der ÖVP und den von der Volkspartei regierten Bundesländern waren entsprechende Gedanken auf wenig Wohlwollen gestoßen. Verwiesen wird darauf, dass der Anstieg der Infektionszahlen langsam und die Situation in den Spitälern stabil sei. Bundesweit striktere Regeln gibt es ab dem heutigen Donnerstag in der Nachtgastronomie. In Discos und Clubs dürfen nur noch jene, die geimpft oder PCR-getestet sind (siehe rechts).
Weiter Fahrt nimmt die Debatte über eine Impfpflicht auf. In Vorarlberg empfiehlt die Landessanitätsdirektion eine verbindliche Impfung bei Neuanstellungen im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich. An den Spitälern werde die Empfehlung jedenfalls umgesetzt, erklärte die Landespolitik.
Weiters wird eine Impfpflicht für neu angestellte Lehrer – auch auf Bundesebene – debattiert. Für das kommende Schuljahr dürfte sie aber kein Thema sein. Insgesamt werden pro Schuljahr rund 6500 Pädagogen neu angestellt. Aber „derzeit gibt es keinen gesetzlichen Hebel, eine Aufnahme wegen fehlender Covid-Impfung zu verweigern“, erklärte das Bildungsministerium.