Wissenschaft ist Leben – für alle
Kommunikation. Virologen, Immunologen, Modellrechner, in 14 Monaten Pandemie lernte man zahlreiche Experten kennen. Nur wenige werden in Erinnerung bleiben.
Es braucht nicht nur Fachwissen, um die Menschen zu erreichen, sondern auch die Fähigkeit zu kommunizieren. Die Sensibilisierung für diese Fähigkeit hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, ist sich Nicole Basieux sicher. Die Schweizer Wissenschaftsjournalistin war vergangenes Wochenende Referentin bei den 8. Anifer Journalismustagen zum Thema „Wissenschaft verständlich vermitteln“.
Was ist also das Geheimnis jener Wissenschaftler, die sich als großartige Wissensvermittler hervorgetan haben? „Die haben es geschafft, Wissenschaft so zu übersetzen, dass es eine Mehrheit versteht und nachvollziehen kann“, ist Frau Basieux’ erste Antwort auf diese Frage. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Humor: „Das nimmt dem Publikum die Berührungsangst mit der Wissenschaft, weil wenn die Leute nur Forschung, Studien und Statistiken hören, sind sie leicht überfordert.“ Ausbildung erwünscht Als studierte Verhaltensbiologin kam sie selbst von der Wissenschaft zum Journalismus: „Schon als kleines Mädchen habe ich gerne auf einer alten Schreibmaschine geschrieben und nach dem Biologie-Studium habe ich dann überlegt, wie ich das verbinden kann. Also habe ich das Nachdiplomstudium Wissenschaftsjournalismus in Luzern gemacht.“
Eine journalistische Ausbildung ist für Basieux bei dem Weg von der Wissenschaft in den Journalismus unerlässlich, da wissenschaftliches und journalistisches Schreiben nicht dasselbe ist. „Ich denke auch, dass ein Wissenschaftler für seine wissenschaftliche Arbeit davon profitieren könnte, wenn er sich ein bisschen journalistisches Handwerk aneignen würde.“
Die richtige Einordnung von Daten und Fakten ist neben der leserfreundlichen Aufbereitung die wichtigste Aufgabe von Wissenschaftsjournalisten. Dabei wandeln sie immer auf dem schmalen Grat zwischen Vereinfachung und Richtigkeit. Hier muss ein gemeinsamer Mittelweg mit dem Wissenschaftler gefunden werden, die Dinge herunterzubrechen, und dennoch klar zu machen, dass die Wirklichkeit komplexer gelagert ist.
Nicole Basieux ist auch Mitbegründerin des Wissenschaftsmagazins WIBLO, das seit 2020 als Blog erscheint. „Wir haben WIBLO gegründet, um Themen zugänglicher zu machen und Gräben zu überwinden.“