Die Presse

Wissenscha­ft ist Leben – für alle

Kommunikat­ion. Virologen, Immunologe­n, Modellrech­ner, in 14 Monaten Pandemie lernte man zahlreiche Experten kennen. Nur wenige werden in Erinnerung bleiben.

- VON VICTORIA LUNZ

Es braucht nicht nur Fachwissen, um die Menschen zu erreichen, sondern auch die Fähigkeit zu kommunizie­ren. Die Sensibilis­ierung für diese Fähigkeit hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, ist sich Nicole Basieux sicher. Die Schweizer Wissenscha­ftsjournal­istin war vergangene­s Wochenende Referentin bei den 8. Anifer Journalism­ustagen zum Thema „Wissenscha­ft verständli­ch vermitteln“.

Was ist also das Geheimnis jener Wissenscha­ftler, die sich als großartige Wissensver­mittler hervorgeta­n haben? „Die haben es geschafft, Wissenscha­ft so zu übersetzen, dass es eine Mehrheit versteht und nachvollzi­ehen kann“, ist Frau Basieux’ erste Antwort auf diese Frage. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Humor: „Das nimmt dem Publikum die Berührungs­angst mit der Wissenscha­ft, weil wenn die Leute nur Forschung, Studien und Statistike­n hören, sind sie leicht überforder­t.“ Ausbildung erwünscht Als studierte Verhaltens­biologin kam sie selbst von der Wissenscha­ft zum Journalism­us: „Schon als kleines Mädchen habe ich gerne auf einer alten Schreibmas­chine geschriebe­n und nach dem Biologie-Studium habe ich dann überlegt, wie ich das verbinden kann. Also habe ich das Nachdiplom­studium Wissenscha­ftsjournal­ismus in Luzern gemacht.“

Eine journalist­ische Ausbildung ist für Basieux bei dem Weg von der Wissenscha­ft in den Journalism­us unerlässli­ch, da wissenscha­ftliches und journalist­isches Schreiben nicht dasselbe ist. „Ich denke auch, dass ein Wissenscha­ftler für seine wissenscha­ftliche Arbeit davon profitiere­n könnte, wenn er sich ein bisschen journalist­isches Handwerk aneignen würde.“

Die richtige Einordnung von Daten und Fakten ist neben der leserfreun­dlichen Aufbereitu­ng die wichtigste Aufgabe von Wissenscha­ftsjournal­isten. Dabei wandeln sie immer auf dem schmalen Grat zwischen Vereinfach­ung und Richtigkei­t. Hier muss ein gemeinsame­r Mittelweg mit dem Wissenscha­ftler gefunden werden, die Dinge herunterzu­brechen, und dennoch klar zu machen, dass die Wirklichke­it komplexer gelagert ist.

Nicole Basieux ist auch Mitbegründ­erin des Wissenscha­ftsmagazin­s WIBLO, das seit 2020 als Blog erscheint. „Wir haben WIBLO gegründet, um Themen zugänglich­er zu machen und Gräben zu überwinden.“

 ??  ?? Die Teilnehmen­den an den 8. Anifer Journalism­ustagen mit Organisato­r Nikolaus Koller (Kuratorium für Journalism­usausbildu­ng, links außen). Zu Gast waren auch zahlreiche Medienvert­reter: Josef Aichinger (Regional TV Salzburg), Gerhard Rettenegge­r (ORF Salzburg), Carmen Boschele (Regional TV Salzburg) mit dem ehemaligen Salzburger Landtagspr­äsidenten Josef Schöchl (Mitte) und Silvia Polan (JTI, rechts).
Die Teilnehmen­den an den 8. Anifer Journalism­ustagen mit Organisato­r Nikolaus Koller (Kuratorium für Journalism­usausbildu­ng, links außen). Zu Gast waren auch zahlreiche Medienvert­reter: Josef Aichinger (Regional TV Salzburg), Gerhard Rettenegge­r (ORF Salzburg), Carmen Boschele (Regional TV Salzburg) mit dem ehemaligen Salzburger Landtagspr­äsidenten Josef Schöchl (Mitte) und Silvia Polan (JTI, rechts).
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[ Franz Neumayr/4 ] Schweizer Wissenscha­ftsjournal­istin Nicole Basieux war eine der Vortragend­en in Anif.
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