„Zusammenhänge besser verstehen“
Wie gelingt verständliche, dialogorientierte Kommunikation für Laien? Ein Gespräch mit Uwe Steger, Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit der Uni Innsbruck.
Wie definiert sich gelungene Wissenschaftskommunikation?
Ein komplexes Thema wird für interessierte Laien so gut heruntergebrochen, dass diese die Zusammenhänge besser als vorher verstehen und dies für sich nützen können.
Wie kann man den Erfolg messen?
Bei einer Pressemeldung kann man messen, wie oft Medien sie aufgreifen. Bei sozialen Medien kann man Klicks oder das Teilen von Meldungen messen. Ein Erfolg ist es immer dann, wenn sich Leute mit dem entsprechenden Thema auseinandersetzen.
Was muss eine Hochschule für gute Wissenschaftskommunikation leisten?
Das erste sind engagierte Kolleginnen und Kollegen und dann gute Ideen sowie geeignete Rahmenbedingungen. Hierzu zählen die räumlichen und finanziellen Möglichkeiten. Außerdem braucht es journalistische Prinzipien bei der Arbeit und keinen Marketingdruck. Letztlich geht es aber auch darum, Neues auszuprobieren und mutig Entscheidungen zu treffen.
Ist Wissenschaftskommunikation ein Auswahlkriterium für Fördergelder?
Das ist nicht einfach zu sagen. Gutachter werden wohl vor allem den Inhalt betrachten. Ich glaube aber schon, dass die Forscherpersönlichkeit und die ihr zugeschriebene Leistungsfähigkeit eine Rolle spielen. Hier könnte das entsprechende Engagement im Bereich der Wissenschaftskommunikation und der sogenannten „Third Mission“vielleicht den letzten Ausschlag geben. Was meint „Third Mission“genau? Über die klassischen universitären Aufgaben, dem Wissenstransfer vom Professor zu Studierenden und die Forschung, hinauszugehen und beispielsweise bei Kinderunis, Langen Nächten der Forschung oder in öffentlichen Vorträgen direkt mit Menschen zu reden und universitäres Wissen breit verfügbar zu machen.
Wie wichtig sind neue Medien für Wissenschaftskommunikation?
Sie bringen Breite und Masse. Außerdem können wir über soziale Medien direkt kommunizieren und sind nicht von Medien abhängig. Das nutzen auch immer mehr Wissenschaftler mit privaten Blogs oder Twitter. Wir beraten und unterstützen sie dabei.
Was macht schlechte Wissenschaftskommunikation aus?
Abgesehen von handwerklich schlecht gemacht, ist sie für mich dann besonders schlecht, wenn sie verkürzt, reißerisch ist und nach Effekten hascht, also eher werblich wirkt. Was ist Ihnen das Wichtigste an Wissenschaftskommunikation? Die Welt besser verständlich zu machen und die spannende Arbeit der Wissenschaft einer breiten Masse zu vermitteln. Dazu braucht es nicht zuletzt auch kompetente Wissenschaftsjournalisten, die Dinge hinterfragen. Das macht die Qualität besser und fordert uns und unsere Wissenschaftler heraus. Diese gemeinsame Übersetzung von Wissenschaftsthemen befähigt die interessierte Öffentlichkeit hoffentlich dazu, Themen zu bewerten und einzuordnen. Genau darum geht es.