Die Presse

Mark Rutte will nicht unter „grün-roter Wolke“regieren

Das Land wartet weiter auf neue Koalition. Als Knackpunkt erweist sich ein neues Euthanasie­gesetz.

- V on unserem Korrespond­enten HELMUT HETZEL

Fast ein halbes Jahr nach den Parlaments­wahl en haben die Niederland­e noch immer keine neue Regierung. Mehrere Anläufe, eine neue Koalition in Den Haag zu schmieden, sind gescheiter­t. Die Fronten sind verhärtet.

Premier Mark Rutte und seine rechtslibe­rale Partei für Freiheit und Demokratie (VVD) sowie die Christdemo­kraten (CDA) blockierte­n zuletzt eine Koalition mit Grünen (GL) und Sozialdemo­kraten (PvdA). Sie wollen mit der christlich-calvinisti­schen Christenun­ion (CU) weiterregi­eren, wogegen die Linksliber­alen von D´66 eintreten. Sie blockieren ihrerseits die Fortsetzun­g der Vierer-Koalition.

Die Linksliber­alen lehnen ein Bündnis mit der Christenun­ion ab – unter ander em,weildieses­ich gegen eine Liberalisi­erung der Sterbegese­tzgebung sperrt. Die D´66 will die Euthanasie, wie die Sterbehilf­e in den Niederland­en genannt wird, auch für Menschen legalisier­en, die freiwillig aus dem Leben scheiden wollen. Für die CU, aber auch für die christdemo­kratische CDA, ist das mit ihrer christlich­en Überzeugun­g nicht zu vereinbare­n. Sigrid Kaag plädierte deshalb für eine Allianz mit den Grünen und Sozialdemo­kraten. Aber unter einer „grün-roten Wolke“will Mark Rutte nicht regieren.

Nun bleibt – außer Neuwahlen–nureineOp tion: die Bildung einer Minderheit­sregierung aus VVD, CDA und D´66. Für Rutte ist das keine attrakti veLösung,weiler auf die Unterstütz­ung von Grünen und Sozialdemo­kraten oder von den Rechtspopu­listen angewiesen wäre. Viell eicht wagt er auch ein Experiment mit Splitterpa­rteien.

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