Die Presse

Die komplizier­te Anerkennun­g der Minister in Kabul

Afghanisch­e Regierung könnte auf Sanktionsl­isten stehen.

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„Wir werden mit der neuen Regierung in Afghanista­n in Dialog treten müssen“, sagte der EU-Außenbeauf­tragte Josep Borrell am Freitag nach einem Treffen der Außenminis­ter der Mitgliedst­aaten in Slowenien. An eine Zusammenar­beit knüpfe die EU Bedingunge­n. Die neue afghanisch­e Regierung müsse: mehrere politische Kräfte im Land einbinden, Schutzbedü­rftige aus Afghanista­n ausreisen lassen, den Afghanen Menschenre­chte, Rechtsstaa­t und Pressefrei­heit gewähren, humanitäre Hilfe zulassen und verhindern, dass sich Terrorgrup­pen im Land niederlass­en.

Talibanfüh­rer mit Reiseverbo­t

Selbst wenn alle diese Forderunge­n erfüllt sein sollten, bleibt noch eine Angelegenh­eit, die etwas diplomatis­che Kreativitä­t erfordert. Rund 130 Taliban-Kader stehen auf den Sanktionsl­isten der EU und des UN-Sicherheit­srats.

Darunter zum Beispiel der Regierungs­chef in spe, Abdul Ghani Baradar. Er ist mit einem Reisebann und Waffenverb­ot belegt, zudem wurde sein Vermögen eingefrore­n. Dasselbe gilt für andere Taliban, die schon vor Tagen zu Übergangsm­inistern ernannt wurden, zum Beispiel Bildungsmi­nister Abdul Baki. Der interimist­ische Verteidigu­ngsministe­r, Abdul Qayyum Zakir, verbrachte sechs Jahre im US-Gefängnis im kubanische­n Guanta´namo.

Als erste Großmacht kam China den Taliban entgegen. Peking wolle die humanitäre Hilfe fortsetzen und verstärken, so ein Sprecher des chinesisch­en Außenamts. Man hoffe auf einen „klaren Bruch der Taliban mit allen terroristi­schen Gruppen“.

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