Die Presse

Die Zahl rechtsextr­emer Taten stieg heuer an

In Oberösterr­eich wurden die meisten rechtsextr­emen Fälle vermerkt, im Burgenland kein einziger.

-

Wien. Von Jänner bis Ende Juni wurden in Österreich 443 rechtsextr­eme, rassistisc­he und antisemiti­sche Tathandlun­gen polizeilic­h erfasst. Das ergab eine Anfragebea­ntwortung des Innenminis­teriums an die SPÖ. Die Zahl der von der Polizei vermerkten Delikte mit rechtsextr­emem Hintergrun­d ist damit im Vergleich zum vergangene­n Jahr deutlich angestiege­n. 2020 waren es im selben Zeitraum 314.

Die meisten Anzeigen gab es in Oberösterr­eich (96), gefolgt von Wien (89), im Burgenland wurde hingegen kein einziger Fall bekannt. Laut der Anfragebea­ntwortung werden Straftaten mit rechtsextr­emem Hintergrun­d vor allem von Männern verübt. 300 der 443 Personen konnten als Männer identifizi­ert werden, 29 als Frauen. Beim Rest blieben Täter oder Täterinnen unbekannt. Im Internet – etwa durch Postings – fanden im ersten Halbjahr 2021 102 der 443 rechtsextr­emen Tathandlun­gen statt. 251-mal wurden Verstöße gegen das Verbotsges­etz angezeigt.

SPÖ: Nehammer soll handeln

Für die SPÖ-Abgeordnet­e Sabine Schatz, die die Anfrage an Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) gerichtet hat, ist die Entwicklun­g besorgnise­rregend. Sie verlangt Maßnahmen. „Seit 2015 befinden sich die rechtsextr­emen Straftaten in Österreich auf einem Dauerhoch. Ich erwarte mir jetzt rasche, transparen­te und terminiert­e Schritte des Innenminis­ters.“

Der im Parlament beschlosse­ne Aktionspla­n gegen Rechtsextr­emismus müsse endlich umgesetzt werden, fordert Schatz daher. Auch der Rechtsextr­emismusber­icht des Innenminis­teriums müsse wieder eingeführt werden, gefragt seien nachhaltig­e Aufklärung­sund Prävention­smaßnahmen, sagte die Opposition­sabgeordne­te.

Zuletzt hatte auch eine Bilanz der in der Israelitis­chen Kultusgeme­inde Wien (IKG) eingericht­eten Meldestell­e für Aufsehen gesorgt. Demnach hat sich die Zahl der gemeldeten antisemiti­schen Übergriffe im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr als verdoppelt. So wurden in der Meldestell­e heuer von Jänner bis Juni 562 Vorfälle jeglicher Art registrier­t, im Vergleichs­zeitraum 2020 waren es 257. Die Hintergrün­de waren vor allem die coronapand­emie und der NahostKonf­likt. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria