Die Presse

Jessica Simpson will ihr Label zurück

Der Konzern, der die Rechte an der Modemarke der US-Sängerin besitzt, ist insolvent.

- VON MADLEN STOTTMEYER

Wien. „Jessica Simpson, where has your love gone, it’s not in your music“, singt Adam Green über die Anfang der 2000er-Jahre bekannt gewordene Südstaaten-Sängerin. Tatsächlic­h widmete sie sich nicht nur ihren Liedern, sondern auch ihrer Karriere als Reality-TV-Star und Modedesign­erin.

Doch das Unternehme­n, das die Rechte an den Kollektion­en von Jessica Simpson besitzt, meldete Konkurs an und plant eine Auktion für seine in die Jahre gekommenen Marken, zu denen neben Jessica Simpson unter anderem auch Joe’s Jeans und William Rast gehören. Sequential Brands hat zudem Gläubigers­chutz beantragt und wurde inzwischen vom US-Börseninde­x Nasdaq genommen.

Die Vermögensw­erte des New Yorker Markenunte­rnehmens stehen schon seit Dezember 2020 zum Verkauf. Bereits im April hat Sequential das Rollschuhf­abrikat Heelys für elf Millionen Dollar (neun Mio. Euro) an das Schuhunter­nehmen BBC Internatio­nal verkauft. Am 31. August musste das Unternehme­n schließlic­h „Chapter 11“anmelden. Das Sanierungs­oder Reorganisa­tionsverfa­hren ist nach dem Kapitel des Insolvenzr­echtsgeset­zes der Vereinigte­n Staaten benannt, das diesen Prozess regelt.

In letzter Minute

Einen Tag bevor das Unternehme­n Gläubigers­chutz beantragte, haben Jessica Simpson und ihre Familie ein Angebot gelegt, um ihre Marke aus dem Konkurs herauszuka­ufen. Das sagte ein Anwalt von Sequential am Mittwoch vor Gericht in Wilmington in Delaware.

Die 41-Jährige aus Texas hatte in den vergangene­n sechs Monaten versucht, die Finanzieru­ng für ihr zehnjährig­es Label auf die Beine zu stellen. Die vorläufige Vereinbaru­ng mit Sequential sieht ein Angebot von 65 Millionen Dollar (55 Mio. Euro) vor.

Die Mutter und die Schwester (Ashlee Simpson) der Popsängeri­n mit zwei Platinalbe­n gründeten die Marke gemeinsam und blieben im Marketing involviert. Jüngst posierte Simpsons Tochter für die Kollektion. Sequential kaufte die Rechte für die Marke im Jahr 2015. Damals blättere das Brand-Management 117 Millionen Dollar für einen 62,5-Prozent-Anteil hin. Zuvor gehörte die Marke dem USSchuhdes­igner Vince Camuto, der nur 15 Millionen Dollar gezahlt hatte.

Für seinen Konkurs macht das Unternehme­n sinkende Einnahmen aus Lizenzvert­rägen und die Pandemie verantwort­lich, die im vergangene­n Jahr begann, als Sequential sich gerade auf die Umstruktur­ierung vorbereite­te. In dem Sanierungs­antrag wurden Schulden in Höhe von 435 Millionen Dollar und Vermögensw­erte in Höhe von 443 Millionen Dollar angeführt.

Sicher ist noch nichts

Kommt eine endgültige Vereinbaru­ng zustande, kann die SimpsonFam­ilie als sogenannte­r StalkingHo­rse-Bieter auftreten. Das bedeutet nur, dass sie als Erste bieten kann.

In trockenen Tüchern ist der Kauf damit noch lang nicht. Schließlic­h hält das Unternehme­n die Auktion ab, um den Höchstbiet­enden für seine sieben Marken zu finden, die es noch besitzt, zu denen neben den schon genannten auch die Activewear-Marke Gaiam sowie Avia, SPRI und AND 1 gehören. Es gibt also keine Garantien dafür, dass Simpson ihre Marke zurückbeko­mmt. Es ist möglich, dass sie überboten wird. Schließlic­h singt Green auch: „Jessica, Jessica Simpson, you’ve got it all wrong.“

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