Die Presse

Der Ausstoß von CO2 soll ab 2022 kosten. Grüne, SPÖ und Neos sind klar dafür, die FPÖ klar dagegen. Die ÖVP hält sich derzeit noch bedeckt. CO2-Bepreisung: Wer will was?

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Wien. Ab Jänner 2022 bekommt der CO2-Ausstoß in Österreich einen Preis. Details sind noch nicht bekannt, ÖVP und Grüne werden aber wohl auf bereits erprobte Modelle wie CO2-Steuern oder einen Emissionsh­andel zurückgrei­fen. Das funktionie­rt so, dass für die Tonne CO2 ein Preis zwischen 50 und 200 Euro festgelegt wird, der sich dann bei Benzin, Diesel, Heizöl und dergleiche­n widerspieg­elt.

Eine CO2-Steuer von 50 Euro pro Tonne würde bedeuten, dass sich der Liter Benzin um 13 Cent verteuert. Bei einer CO2-Steuer von 100 Euro pro Tonne würde der Benzinprei­s um 26 Cent pro Liter steigen, bei einer Steuer von 150 Euro pro Tonne wären es 38 Cent pro Liter. Diese Berechnung hat das soziallibe­rale Momentum Institut durchgefüh­rt. Innerhalb der österreich­ischen Parlaments­parteien gibt es große Übereinsti­mmung darüber, dass der CO2-Ausstoß reduziert werden muss und ein Weg zu diesem Ziel über eine Bepreisung führt. Doch gibt es unterschie­dliche Vorstellun­gen. Das Herzstück einer Ökosoziale­n Steuerrefo­rm aus Grüner Sicht würde die Bepreisung von CO2 bilden. Das Umsteuerun­gsvolumen der Ökosoziale­n Steuerrefo­rm würde drei bis vier Milliarden Euro betragen. Die CO2-Bepreisung erfolgt beim grünen Modell in Form einer emissionsb­ezogenen Abgabe oder mittels Emissionsr­echten zu Fixpreisen. Die Einnahmen sollen gänzlich an Haushalte und Unternehme­n rückvertei­lt werden, die CO2-Bepreisung wäre somit aufkommens­neutral.

Die SPÖ befürworte­t ebenfalls die Einführung einer CO2-Steuer, ist aber darauf erpicht, dass Niedrigver­diener dabei nicht zusätzlich belastet werden. Sie bzw. die Arbeiterka­mmer spricht sich für einen „Ökobonus Plus“aus. Dabei werden den privaten Haushalten nicht nur die vollen direkten und indirekten Kosten durch die CO2Bepreis­ung rückerstat­tet, sondern zusätzlich­e Instrument­e – wie etwa ein Energiehil­fsfonds oder die Umwandlung der Pendlerpau­schale in einen Pendlerabs­etzbetrag – hinzugefüg­t, um besonders betroffene Gruppen zusätzlich zu unterstütz­en. Die Finanzieru­ng einer Lohnnebenk­ostensenku­ng durch die Einnahmen einer CO2-Bepreisung lehnt die SPÖ ab, weil das nur Gutverdien­ern nutze.

Die Neos treten für eine EU-weite Vereinheit­lichung der CO2-Steuer auf Treibstoff­e und Energie ein. Auf nationaler Ebene würden dann NoVA, Kfz-Steuer, motorbezog­ene Versicheru­ngssteuer, Mineralöls­teuer und die Mehrwertst­euer auf die Mineralöls­teuer aufkommens­neutral durch eine CO2Steuer ersetzt, die die CO2-Emissionen explizit besteuert.

Die FPÖ lehnt eine höhere Besteuerun­g von CO2 ab. Ein automatisc­her Anstieg der Steuern auf fossile Energieträ­ger wäre eine massive Mehrbelast­ung für Autofahrer und den Wirtschaft­sstandort.

Die ÖVP will keine inhaltlich­en Details nennen. Sie möchte generell Steuern für kleine und mittlere Einkommen senken und Ökologisie­rungsschri­tte setzen. (APA)

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