Kickl legt Laborbefund vor: Keine Impfung, keine Infektion
Der FPÖ-Obmann wehrt sich per „persönlicher Erklärung“gegen das Gerücht, heimlich geimpft zu sein. Der ÖVP ist das zu wenig.
Wien. „Persönliche Erklärung“, das riecht nach Rücktritt. Reinhold Mitterlehner, Christian Kern, Matthias Strolz oder Eva Glawischnig, um nur einige zu nennen, haben sich auf diesem Wege aus der Politik verabschiedet. Beate Meinl-Reisinger hat so ihre Schwangerschaft veröffentlicht, Barbara Prammer ihre Krankheit. Herbert Kickl holte am Freitag das Stilmittel der „persönlichen Erklärung“für ein anderes Thema hervor: für die Veröffentlichung seines Impfstatus. Kickl präsentierte seinen Blutbefund, laut dem er weder an Covid erkrankt war noch eine Impfung erhalten hat.
Der Hintergrund: Der ÖVPnahe PR-Berater Wolfgang Rosam hatte in einer Fernsehsendung auf
Oe24 das Gerücht lanciert, Kickl sei entgegen öffentlichen Beteuerungen doch geimpft. Der freiheitliche Parteichef will klagen, was aber rechtlich schwierig wird: Rosam hatte vorsichtig formuliert und die Botschaft im Konjunktiv formuliert: Es könne sein, er habe dieses Gerücht gehört. Ohne Rosam beim Namen zu nennen, meinte Kickl, dessen Aussagen seien ein „Frontalangriff auf meine Glaubwürdigkeit“und daher kreditschädigend und ehrenrührig.
Kickl präsentierte auch ein Video von der Blutabnahme. Ebenfalls
zu sehen: sein Arzt, der die Angaben bestätigt. Dieser Arzt ist kein Unbekannter. Es handelt sich um Marcus Franz, früherer Nationalratsabgeordneter des Team Stronach und selbst umtriebig in der Impfskeptiker-Szene (was ihn aber nicht daran hinderte, sich selbst impfen zu lassen).
„Unheilvolle Entwicklung“
Kickl nannte als Grund für seine Aktion auch, dass er eine „unheilvolle Entwicklung“stoppen wolle: Es würden „Gerüchte und haltlose Anschuldigungen in der Öffentlichkeit erhoben, um damit die Glaubwürdigkeit eines politischen Mitbewerbers zu beschädigen.“Wie zum Beweis, dass er dieses Spiel auch beherrscht, nannte Kickl selbst gleich zwei Gerüchte über politische Mitbewerber: In einem Fall geht es um möglichen Drogenkonsum, im anderen Fall um die sexuelle Orientierung. Kickl führt diese Fälle als Beispiel an, dass es schwer sei, sich gegen solche Gerüchte zu wehren. Indem er aber den Anfangsbuchstaben der betroffenen Politiker nannte, beteiligte er sich auch selbst an deren Weiterverbreitung.
ÖVP will noch ein Attest
Indessen geht das Politgeplänkel um Kickls Impfstatus weiter: ÖVPGeneralsekretär Axel Melchior nannte die persönliche Erklärung „absurd“und den Laborbefund „schlicht zu wenig“. Nach Ansicht des ÖVP-Abgeordneten sollte Kickl eine eidesstattliche Erklärung abgeben sowie eine Bestätigung durch ein öffentliches Spital und einen Notar bringen.