Verschlossene Gebäude entdecken
250 bedeutende Gebäude, von Museen bis Volksschulen, sind am Sonntag für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein kleines Best-of.
Wien. Menschen, die sich für denkmalgeschützte Gebäude interessieren, wissen: Der letzte Sonntag im September (diesmal also der 26. 9.) ist der Tag des Denkmals, an dem – auf Initiative des Bundesdenkmalamts – österreichweit 250 historische Objekte ihre Türen (bei freiem Eintritt) öffnen. Viele dieser Gebäude sind sonst nur selten zugänglich. Andere sind wohl bekannt, haben sich aber für den Tag des Denkmals spezielle Führungen überlegt.
Ganz so unkompliziert und spontan wie sonst kann man am Sonntag allerdings nicht von Denkmal zu Denkmal spazieren: Coronabedingt muss man sich heuer unbedingt vorab für die Orte anmelden (unter tagdesdenkmals.at) und vor Ort einen 3-G-Nachweis vorlegen. In Innenräumen gilt Maskenpflicht.
Ungewöhnliche Gebäude
Zu den sonst verschlossenen Orten, die man am Sonntag erkunden kann, zählt etwa die Villa Rezek
in Wien, eines der bedeutendsten Wiener Häuser der frühen 1930er-Jahre. Die vom Architekten Hans Glas entworfene denkmalgeschützte Villa wird derzeit restauriert, um 11 Uhr gibt es am Sonntag eine Führung mit dem für die Restaurierung verantwortlichen Architekten Maximilian Eisenköck (Treffpunkt vor dem Haus, 18., Wilbrandtg. 37)
Nicht nur wegen seiner leicht versteckten Lage am (wunderschönen) Brahmsplatz auf der Wieden wird das Russische Haus oft übersehen: Ein späthistoristisches Palais, ursprünglich 1898 für eine griechische Kaufmannsfamilie erbaut, in dem seit 45 Jahren das russische Kulturinstitut beheimatet ist. Sehenswert sind vor allem Konzert- und Bankettsaal, Führungen gibt es um 12, 14 und 16 Uhr.
Auch die französische Botschaft am Schwarzenbergplatz öffnet am Sonntag ausnahmsweise ihre Tore für die Öffentlichkeit, allerdings nur um Rahmen von Führungen, die ab 10 Uhr stündlich stattfinden.
Schlösser
Zu den denkmalgeschützten Schlössern, die sich präsentieren, zählt auch das Schloss Laxenburg. Allerdings stehen weder Schloss noch Franzensburg im Fokus, sondern das kaum bekannte „Haus der Laune“im Schlosspark, das jahrelang verfiel, ehe es konserviert wurde. Geöffnet ist es den ganzen Tag, um 10 Uhr gibt es eine 90-minütige Führung, Treffpunkt beim Parkhaupteingang.
Ins Schloss Hetzendorf kommt man sonst eher selten (außer natürlich man besucht die dortige Modeschule). Die Führungen am Sonntag (12, 14 und 16 Uhr) widmen sich nicht nur den Prunkräumen, sondern auch der Frage, wie man denkmalgeschützte historische Gebäude barrierefrei gestalten kann. Im barocken Schloss Eggenberg in Graz wiederum gehen die (vielen) Führungen am Sonntag auch dem Thema „Leben im Gesamtkunstwerk“nach, andere widmen sich den unterschiedlichen Architektur-Stilen im Schloss.
Schulen
Ja, auch historisch bedeutende Schulen sind Teil des „Tag des Denkmals“. In Wien ist das etwa die 1871 nach Plänen von Heinrich von Ferstel erbaute Volksschule Mannagettagasse in Döbling; Thema ist hier, wie die denkmalgeschützte Schule vor einigen Jahren um einen modernen Zubau erweitert wurde. Führungen mit den Architekten um 10, 11 und 12 Uhr.
In Graz ist unter anderem die Volksschule Triester in der Reiherstadlgasse am Sonntag geöffnet: Im Rahmen ihrer Sanierung wurde eine Stuckdecke aus den 1740erJahren entdeckt, mit der sich auch die Führungen (9 bis 12 Uhr, zu jeder halben Stunde) befassen.
Museen
Auch die Österreichische Nationalbibliothek nimmt seit Jahren am Tag des Denkmals teil: Neben dem Prunksaal sind auch die zur Nationalbibliothek gehörenden Museen am Sonntag geöffnet: Sehenswert ist dabei etwa das Globenmuseum (1., Herrengasse 9), Führungen zur Bedeutung von Erd- und Himmelsgloben als Symbole der Macht gibt es am Sonntag ab 11.30 Uhr stündlich. Geöffnet ist auch das frisch sanierte Papyrusmuseum, das die weltweit größte Ausstellung antiker Schriftstücke umfasst.