Mit Pinguinkostüm und Traktor für die Umwelt
Tausende nahmen in 14 heimischen Städten teil. Längst gehen nicht mehr nur Jugendliche für Fridays for Future auf die Straße.
Kirchen
Auch Kirchengebäude stehen in Österreich unter Denkmalschutz. In der Stadt Salzburg kann man am Sonntag etwa das soeben restaurierte Wolf-Dietrich-Mausoleum am Sebastiansfriedhof besuchen, Bauhistorikerin Dagmar Redl-Bunia und Restauratorin Elisa Jäger informieren über dieses Baujuwel (um 10, 11, 14 sowie 15 Uhr).
Ebenfalls frisch restauriert ist die sogenannte Sonnholzorgel in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariabrunn in Wien Penzing. Neben der Sonntagsmesse (9.30 Uhr, bei der die aus dem Jahr 1734 erbaute Orgel erklingt) gibt es den ganzen Tag über Führungen durch die Kirche sowie Orgelkonzerte.
Events
Organisiert werden am Sonntag aber auch einige Themen-Spaziergänge: So kann man sich im 20. Bezirk auf die Spuren der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky begeben, Treffpunkt ist am Höchstädtplatz 3.
In der Dominikanerkirche in Wien folgt auf Führungen zu den Restaurationsarbeiten ein Publikumsgespräch (16.30 Uhr), an dem Pater Günter Reizi, Prior des Dominikanerklosters, teilnimmt. In der Grazer Restaurierungswerkstatt Zottmann am Entenplatz kann man beim Restaurieren von Stein, Stuck und Putz zuschauen und selbst bei einem „Do-it-yourself“-Workshop aktiv werden (10 bis 15 Uhr)
Fotobegeisterten sei „Wiki Loves Monuments 2021“empfohlen, ein Fotowettbewerb, für den das Bundesdenkmalamt und Wikipedia kooperieren: Wer am Tag des Denkmals die Gebäude fotografiert und Bilder hochlädt, kann Sachpreise gewinnen. (Infos: wikidaheim.at/tagdesdenkmals)
„What do you want?“, rufen drei junge Leute von einer kleinen zusammengezimmerten Bühne herunter. „Climate justice“, tönt es aus der Menge. „And when do you want it?“„Now“, schreien die Demonstranten zurück.
Tausende versammeln sich am Freitagvormittag auf dem Praterstern zum Klimastreik von Fridays for Future, der weltweit in über 1200 Städten gleichzeitig stattfindet. Volksschulkinder in Warnwesten halten gebastelte Schilder in die Höhe, „Bäume fällen ist dumm“, steht auf einem. „The earth is getting hotter than Shawn Mendes“, haben zwei Frauen (und offenbar Fans des Popstars) auf ihr Schild geschrieben.
Eine riesige Erdkugel fliegt als Ballon über dem Demo-Zug. Zu diesem gehört auch ein Traktor mit der Aufschrift „Farmers for Future“. Mitten in der Menge, die vor allem aus jungen Menschen besteht, steht auch ein 80-jähriger Herr. „Ich hab schon immer demonstriert, seit ich ein Teenager war. Deshalb bin ich hier“, sagt er.
Viele sind mit dem Fahrrad gekommen, manche in Pinguinoder Eisbärkostümen und einige tragen Maske. Musik dröhnt aus den Boxen, fast ein bisschen Festivalstimmung kommt so auf. Den Demonstranten ist es aber ernst: Bundeskanzler Sebastian Kurz sei zwar selbst jung, „unsere Anliegen versteht er aber anscheinend überhaupt nicht“, ruft eine Frau von der Bühne. Bis vor das Kanzleramt werden die Protestierenden heute noch ziehen.
Wiener Polizei: 5500 bei Demo
Es war die achte Auflage des Klimastreiks, die am Freitag stattfand. Seit 2019 wird auf der ganzen Welt für das Klima gestreikt, Initiatorin Greta Thunberg marschierte selbst in Berlin mit.
Davon, dass man mit etwa 10.000 Teilnehmern in Wien rechnet, ist im Vorfeld bei Fridays for Future die Rede gewesen. Die Polizei schätzte die Zahl der Protestierenden in Wien am frühen
Nachmittag auf rund 5500 – die Organisatoren sprachen hingegen von 15.000 bis 20.000 Teilnehmenden. Auch in allen österreichischen Bundesländern versammelte man sich zum Streik. In Graz gingen rund 1200 Menschen auf die Straße, in Bregenz 500. In Klagenfurt kamen nach einem eher verhaltenen Beginn schlussendlich 120 Menschen.
Zentrale Forderung des Streiks sind stärkere Klimaschutzmaßnahmen, damit der Temperaturanstieg noch auf eineinhalb Grad begrenzt wird – dem 2015 beim Pariser UN-Klimagipfel international vereinbarten Ziel. In Wien stehen auch regionale Debatten im Vordergrund: Seit Ende August blockieren Aktivisten die Baustelle der Wiener Stadtstraße in der Donaustadt. Aus demselben Grund haben GreenpeaceAktivisten am Donnerstag einen Gang in der Nähe des Büros von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) besetzt und am Westturm des Rathauses ein Transparent befestigt. Am Freitag zog die NGO dann Richtung Klimastreik ab.
Drei große Forderungen haben die Umweltaktivisten in Wien: den Stopp von Bauprojekten wie dem Lobau-Tunnel, die ökosoziale Steuerreform und das Klimaschutzgesetz. „Das alles muss unbedingt so schnell wie möglich passieren“, sagt Elena Zimmermann. Als „Die Presse“am Freitagvormittag mit der „Fridays for Future“-Aktivistin telefoniert, ist sie gerade auf dem Weg nach Wien – natürlich mit dem Zug.
Die Zeiten, in denen die Klimakrise fast nur Jugendliche auf die Straßen getrieben hat, sind längst vorbei, sagt sie: In Wien nahmen am Freitag mehr als 100 Organisationen, Initiativen und Gewerkschaften teil. Neben Umwelt-NGOs marschierten auch das Rote Kreuz, das SOS-Kinderdorf und die Arbeiterkammer mit. Lehrer, Eltern und Großeltern kamen.
„Am Anfang war es etwas Neues, dass Kinder erkennen, dass ihre Zukunft verspielt wird, während sie vielleicht nicht einmal wählen dürfen“, so Zimmermann. „In den vergangenen Jahren wurde das Thema so präsent, dass viele Organisationen auf uns zugegangen sind.“Hilfe von Erwachsenen nimmt Fridays for Future gern an: „Die Klimakrise passiert nicht erst, wenn wir erwachsen sind, sondern ist schon da“, sagt sie. „Das betrifft uns alle – das müssen wir alle lösen.“