Wo fliegende Tees das ruhige Idyll durchbrechen
Die Ryder-Cup-Party steigt in Whistling Straits. Dezent feiert man in der Umgebung mit.
Sheboygan. Eine offizielle Fanmeile hat der Ryder Cup nicht. Wenn sich die Tore von Whistling Straits schließen, dann zerstreuen sich die 50.000 Fans in alle Richtungen. Einige davon finden sich später in der „3 Sheep Brewing Company“in Sheboygan wieder. Dort haben die Besitzer für die Turnierwoche eine „Watch Party“aufgezogen, denn Public Viewing heißt so ein Event nur im deutschsprachigen Raum. Der Rahmen aber ist derselbe: Live-Bilder, Getränke, Essen, Unterhaltung und Merchandise.
Während man das Sortiment begutachtet, fliegt schon das ein oder andere Tee vorbei. In einer Ecke können Besucher nämlich auf einem Golf-Simulator ihre persönlichen Ryder-Cup-Qualitäten testen. Die Schläger der Profis sind in allen Ausführungen ausgestellt, zu kaufen gibt es vor Ort allerdings nur Kleidungsstücke und Bier. Von Letzterem sogar drei eigens für das Golf-Highlight gebraute Varianten. Brauerei-Mitbesitzer Josh hat sich dennoch Tickets für das Live-Event besorgt. Bernd Wiesberger muss er googeln, die fragile Harmonie im US-Team setzt seinen Hoffnungen auf den Heimsieg zu.
Einmalige Gelegenheiten
Sonst färbt der Ausnahmezustand in knapp 15 Kilometern Entfernung nicht sehr auf die städtische Umgebung ab. Beworben wird der Ryder Cup in Sheboygan mit seinen 50.000 Bewohnern zwischen dem Ufer des Lake Michigan und Interstate nicht. Stattdessen erinnern Banner an diverse Feiern in Oktoberfest-Ablehnung, die deutsche Abstammung vieler Einwohner will heuer wieder gebührend gefeiert werden.
Im lokalen Radiosender wird ein Besuch beim Ryder Cup als „Once in a lifetime opportunity“beworben, das dürften auch einige Einheimische so ähnlich gesehen haben. Sie vermieten ihre Häuser für die Turnierwoche – ruhiges Kontrastprogramm inklusive: Entlang des Ufers grasen zwischen den Häusern sogar Rehe. Dass die indianischen Ureinwohner ihre Siedlung hier einst „in Hörweite des Waldes“getauft haben, ist also selbst in Zeiten des Ryder Cup immer noch sehr passend. (swi)