Der hoch verschuldete Immobilienkonzern zahlt seine Anleihezinsen nicht, die Aktien brechen ein. Die Folgen für Europa sind überschaubar, beruhigt die EZB.
Bei Investoren steigt die Furcht vor einem Zusammenbruch des hoch verschuldeten Immobilienkonzerns China Evergrande. Das Unternehmen ließ am Freitag eine viel beachtete Zahlungsfrist für Anleihezinsen kommentarlos verstreichen. Evergrande-Aktien brachen um zwölf Prozent ein. Der zweitgrößte Immobilienentwickler Chinas hat Schulden von mehr als 300 Mrd. Dollar (256 Mrd. Euro) aufgetürmt. Experten fürchten, dass ein Kollaps schwere Folgen für das chinesische Finanzsystem hat. Investoren hoffen auf ein Eingreifen der Regierung in Peking.
Evergrande hatte angekündigt, Zinsen in Höhe von 83,5 Mio. Dollar für eine Übersee-Anleihe ausschütten zu wollen, ließ diese Frist aber verstreichen. Zinsen für einen heimischen Bond hatte Evergrande zuletzt bedient.
Warnung aus der Schweiz
Die chinesische Zentralbank pumpte erneut Geld in das Bankensystem, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Vonseiten der Regierung kam aber bisher nichts Offizielles zu möglichen Staatshilfen. Das „Wall Street Journal“hatte unter Berufung auf Insider berichtet, Behörden in Peking hätten Lokalregierungen darum gebeten, Vorbereitungen für einen möglichen Zusammenbruch Evergrandes zu treffen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) schickte indes beruhigende Signale in die Märkte. Die Probleme von Evergrande seien auf China zentriert, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde dem TV-Sender CNBC. „Für Europa kann ich sagen, dass das direkte Engagement begrenzt ist. Die EZB schaue sich die Situation aber an. Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, hatte zuletzt erklärt, mögliche Folgen für US-Unternehmen durch die Schuldenprobleme von Evergrande seien begrenzt. Dagegen warnte die Schweizer Notenbank SNB davor, die Situation zu verharmlosen und es als lokales Problem in China zu betrachten. (Reuters)