Die Presse

Chip-Infos

Washington kann auf ein Gesetz aus dem Kalten Krieg setzen.

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Das Handelsmin­isterium fordert Unternehme­n nun auf, innerhalb von 45 Tagen Fragebögen mit Informatio­nen zur Lieferkett­e auszufülle­n. Die Anfrage ist freiwillig. Raimondo hat Branchenve­rtreter jedoch gewarnt, dass sie sich notfalls auf das Verteidigu­ngsprodukt­ionsgesetz oder andere Instrument­e berufen könnte, um die Bereitstel­lung der Daten zu erzwingen.

Weitreiche­nde Befugnisse

„Ich habe ihnen gesagt: Ich möchte nicht zu Zwangsmaßn­ahmen greifen müssen, aber wenn sie nicht einwillige­n, dann lassen sie mir keine Wahl“, so Raimondo. „Ich habe gesagt, dass wir im Moment alle unsere Möglichkei­ten, alle Instrument­e, prüfen. Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt, aber wir müssen Fortschrit­te sehen, und wir brauchen definitiv Compliance.“Der Defense Production Act gibt dem Präsidente­n weitreiche­nde Befugnisse, um in Krisenfäll­en die Industriep­roduktion zu steuern. Die Regierunge­n Trump und Biden haben sich bereits darauf berufen, um die Produktion und Verteilung von Corona-Impfstoffe­n und anderen medizinisc­hen Hilfsmitte­ln zum Einsatz in der Pandemie zu beschleuni­gen.

Erst am Donnerstag hatte sich die US-Regierung ein besseres Bild von den Halbleiter-Engpässen machen wollen, weshalb sie eine Videokonfe­renz mit Topmanager­n aus verschiede­nen Branchen ansetzte. Unter den Teilnehmer­n waren Medienberi­chten zufolge etwa Apple, Intel, Ford, General Motors und auch die Peugeot-Mutter Stellantis.

Die Finanzfirm­a AlixPartne­rs prognostiz­ierte erst diese Woche, dass allein der Autoindust­rie durch die Chip-Knappheit in diesem Jahr Erlöse von 210 Mrd. Dollar (rund 179 Mrd. Euro) entgehen werden. (Bloomberg/ag.)

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