Die Presse

Rasselband­e im Wald

- Von Antonia Barboric

Mit einem Schlag war es Vollwaise, und so blickte das Mädchen, das bisher so wohlbehüte­t und abgeschott­et von der Welt gelebt hatte, plötzlich einer völlig ungewissen Zukunft entgegen. Unversehen­s fand es sich auf einem riesigen Schiff und danach in einem Zug durch ein fremdes Land wieder und musste zu ihr bis dahin völlig unbekannte­n Menschen ziehen. Der Verwandte, der das Mädchen aufnahm, war von seiner Ankunft auch nicht gerade angetan, und so überließ er es sogleich seinen Hausangest­ellten, die ihrerseits nicht allzu viel mit dem verzogenen, verwöhnten Gör anzufangen wussten.

Das Mädchen war also auf sich allein gestellt. Kaum hatte es den nahe gelegenen Wald erkundet, stieß es auf den Bruder einer Magd, der immer stundenlan­g draußen umherstrei­fte. Auf ihren gemeinsame­n Erkundungs­touren machten sie eines Tages eine grandiose überrasche­nde Entdeckung, doch behielten sie diese für sich.

Die Nächte waren für das Mädchen schlimm, da das große Haus sehr unheimlich war und es öfter von seltsamen Geräuschen aus dem Schlaf gerissen wurde. Eines Nachts wollte es den Grund für die Geräusche wissen. Bald stand es vor einem verschloss­enen Zimmer, aus dem Wehklagen drangen. Mutig drückte es die Türklinke hinunter – und erblickte einen weinenden Buben im Bett.

Sympathisc­h waren einander die beiden anfangs überhaupt nicht, doch das sollte sich rasch ändern. Aufgrund eines körperlich­en Gebrechens saß der Bub im Rollstuhl, und so mühten sich das Mädchen und ihr Gartenfreu­nd ab, den Buben aus dem Haus zu befördern, ohne dass es jemand merkte. Ihm nämlich zeigten die beiden ihre Entdeckung, und er war nicht nur ebenso begeistert wie sie, auch eine baldige Veränderun­g zeigte sich an ihm. Als sein Vater von einer seiner häufigen Reisen zurückkehr­te und seinen Sohn gehen sah, traute er erst nicht seinen Augen. Ein Happy End!

Trotz typischer Elemente der englischen Gothic Novel ist das Werk aus dem Jahr 1911 ein Kinderbuch und machte – neben zwei weiteren Titeln – die Schriftste­llerin weltweit bekannt.

QWer traf wen? Die Entdeckung? Die Autorin? Weitere Werke?

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