Die Presse

Die Messeveran­stalter lassen sich von Corona nicht einschücht­ern

Drei Messen gehen im Herbst in Wien an den Start. Geboten wird Kunst von der Antike bis zur Gegenwart.

- VON EVA KOMAREK [ Galerie Szaal ]

Wien. Auf die zeitgenöss­ische Kunst im September mit der Viennacont­emporary und Curated by folgt der Oktober mit den Leistungss­chauen des Kunst- und Antiquität­enhandels. Die erste Messe, die Kunst von der Antike bis zur Gegenwart anbietet, ist die Fair for Art Vienna in der Aula der Wissenscha­ften, die vom 2. bis 10. Oktober läuft. Veranstalt­et wird diese Kunstmesse vom Verband Österreich­ischer Antiquität­en- und Kunsthändl­er. Der Zeitaufwan­d für die Besucher ist mit rund 40 Aussteller­n relativ überschaub­ar. Die meisten bieten einen Querschnit­t durch ihr Programm, wobei die Messe etwas mehr auf zeitgenöss­ische Kunst setzt als die traditione­lle Verbandsme­sse Wikam im Frühjahr.

Moderne und Gegenwarts­kunst

In der großen Säulenhall­e und in einem Teil des ehemaligen Jesuitensa­als sind die Galerien mit moderner und zeitgenöss­ischer Kunst angesiedel­t. Hier findet man die neuesten See- und Eisstücke von Helmut Ditsch sowie Werke von Hubert Scheibl aus seiner bekannten Serie „Ones“bei der Galerie Szaal, die heuer übrigens ihr hundertjäh­riges Bestehen feiert. Schüttbild­er und ein Malhemd von Hermann Nitsch gibt es bei der Galerie Zimmermann Kratochwil­l und der Galerie Sommer. Ein für Gottfried Helnwein typisches hyperreali­stisches Bild eines unschuldig­en Mädchens, „The Murmur of the Innocents 67“, hat die Galerie Kaiblinger im Programm. Lilly’s Art wird Gemälde von Josef Mikl und Skulpturen von Oskar Höfinger auf die Messe mitbringen. Sammler von zeitgenöss­ischen Skulpturen kommen generell auf ihre Kosten mit Exponaten unter anderem von klingenden Namen wie Mario Dalpra, Fritz Wotruba und Wander Bertoni, Letzteren wird die Galerie Artziwna mitbringen.

Im ersten Stock findet man dann beispielsw­eise Handwerksk­unst aus verschiede­nsten Epochen und Sammelgebi­eten, darunter im Segment Asiatika einen ShibayamaB­echer mit der Darstellun­g von Kenshibu, einem Interpreta­tionstanz, aus der MeijiPerio­de, Japan, Ende des 19. Jahrhunder­ts, bei der deutschen Galerie Darya.

Aus dem Art-de´co-Möbelangeb­ot stechen ein Art-de´co-Bar-Sideboard aus Frankreich um 1930 in Nussbaum mit schwarzer gemaserter Marmorplat­te, das der deutsche Händler Coloneumo nach Wien bringen wird, und ein Vierersatz Klubsessel aus Frankreich um 1930 heraus.

Im Gemäldeseg­ment sind bedeutende österreich­ische Maler des 19. und 20. Jahrhunder­ts vertreten wie Gustav Klimt, Albin Egger-Lienz, Carl Moll, Alfons Walde und Olga Wisinger-Florian. Auf dem Grafiksekt­or können seltene Stiche und Holzschnit­te von Albrecht Dürer sowie Originalra­dierungen von Rembrandt erworben werden.

Auch Textilien und Teppiche finden sich im Angebot der Messe. Hier wäre beispielsw­eise ein Seidentäbr­iz, Ende des 19. Jahrhunder­ts, bei Kössl Kunst & Teppich zu nennen.

Auf historisch­em Boden

Vom 14. bis 17. Oktober kommt dann Messeveran­stalter Wolfgang Pelz mit der Art Austria Highlights zum Zug. Und er hat wieder einmal eine neue Location zu bieten. Im Vorjahr und heuer im Frühjahr schlug Pelz sein Zelt noch im Innenhof des Museumsqua­rtiers auf. Jetzt, im Herbst, hat er die Fläche des Wiener Eislaufver­eins angemietet. Veranstalt­er Pelz bezeichnet es als eine „Sensations-Location“, denn vor mehr als 100 Jahren organisier­ten Gustav Klimt und Josef Hoffmann auf diesem Areal die Kunstschau 1908 aus Anlass des 60-Jahr-Thronjubil­äums von Kaiser Franz Joseph.

Das temporäre Kunstquart­ier wird auf 2000 Quadratmet­ern Fläche 35 Galerien und Händlern Platz für ihre Kunst bieten. Das Angebot umfasst Höhepunkte des Schaffens der Epoche Wien um 1900, klassische Moderne, Kunst nach 1945 und auch zeitgenöss­ische Kunst. Skulpturen und Fotografie ergänzen das Angebot. So finden sich im Programm der Aussteller große Namen wie Maria Lassnig und Xenia Hausner, Gustav Klimt und Egon Schiele, Arnulf Rainer und Gerhard Richter, Erwin Wurm und Arik Brauer. Auch die Fotokünstl­er Helmut Newton und Robert Mapplethor­pe sind vertreten, womit klar ist, dass das ursprüngli­che Konzept der

Art Austria, österreich­ische Kunst zu zeigen, aufgeweich­t wurde. Aber eigentlich überrascht das nicht wirklich, denn das Konzept wurde immer wieder geändert.

Die Elitäre in der Hofburg

Im November geht es dann weiter mit der Art & Antique, die in den Räumlichke­iten der altehrwürd­igen Hofburg residieren wird. Sie positionie­rt sich als die elitäre Messe für Kunst und Antiquität­en. Veranstalt­erin Alexandra Graski-Hoffmann bleibt trotz Corona optimistis­ch. Nach der erfolgreic­hen Sommerausg­abe in Salzburg hält sie an der Herbstvera­nstaltung fest. Sie will auch unter herausford­ernden Umständen den persönlich­en Austausch und die direkte Informatio­n durch den Kunsthande­l ermögliche­n. Schließlic­h sind Messen ein wichtiger Verkaufsfa­ktor für Händler. Allerdings hat sie die Messetage von neun auf vier verkürzt. Die Messe bietet ein breites Angebot an Kunst, Antiquität­en und Design.

Seit Jahren fixer Teilnehmer auf der Messe ist die Galerie Albertina Zetter. Kunstmesse­n seien ein wesentlich­er Dreh- und Angelpunkt der Galerietät­igkeit. Auch Lieselotte Setzer von Lilly’s Art ist langjährig­e Aussteller­in auf der Messe in der Hofburg und wird auch heuer wieder dabei sein. Sie zeigt stets einen Mix aus antiken Uhren, Kunsthandw­erk, aber auch zeitgenöss­ischer Kunst.

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Die Galerie Szaal wird auf der Fair for Art Vienna Arbeiten von Hans Staudacher präsentier­en.

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