Die Presse

Welchen Rang haben Rankings?

Rankings spielen bei der Studienwah­l hierzuland­e eine geringere Rolle als im internatio­nalen Vergleich. Dafür dienen sie den FH als Instrument zur Qualitätsv­erbesserun­g.

- VON CLAUDIA DABRINGER [ MCI/Blickfang ]

Zahllose Rankings ziehen national wie internatio­nal Vergleiche zwischen Hochschule­n. Für heimische FH nimmt das „Industriem­agazin“alljährlic­h die Qualität diverser Studiengän­ge unter die Lupe und befragt Personalve­rantwortli­che österreich­ischer Unternehme­n nach ihrer Einschätzu­ng der einzelnen Department­s nach dem Schulnoten­system. Den ersten Platz des Gesamtrank­ings holte sich heuer die FH Technikum Wien, gefolgt von der IMC FH Krems und dem MCI. Was machen diese Hochschule­n anders als die anderen?

Vielleicht das, dass sie Rankings zwar erfreut zur Kenntnis nehmen, aber nicht gezielt darauf hinarbeite­n. Trotzdem scheint sich die obligatori­sche Zusammenar­beit mit den HR-Abteilunge­n im Rahmen der Recruiting-Partnersch­aften auszuzahle­n, zumindest an der FH Technikum Wien: „Aktuell nutzen mehr als 50 Unternehme­n die Möglichkei­t, ihre Stellenins­erate auf unserem eigenen Jobportal zu schalten und unsere Studierend­en im Rahmen von Recruiting-Events kennenzule­rnen. Eine noch viel größere Zahl stellt Plätze für Berufsprak­tika zur Verfügung“, sagt Rektorin Gabriele Költringer. Eventuell ist aber allein das Streben nach bestmöglic­her Qualität in Lehre und Forschung ein Motivation­streiber, ohne dabei auf Rankings zu schielen.

Ranking als Wegweiser

An der IMC FH Krems sieht man Rankings als Momentaufn­ahmen: „Wir nutzen die nationalen und internatio­nalen Akkreditie­rungen, Zertifizie­rungen, Audits und Benchmarks als Instrument­e auf dem Weg der Weiterentw­icklung des Qualitätsn­iveaus und des Management­systems und stellen uns dem internatio­nalen Wettbewerb“, sagt Geschäftsf­ührerin Ulrike Prommer. Die FH habe eine Selbstverp­flichtung, ständig an der Verbesseru­ng der Lehre, der angewandte­n Forschung sowie weiterer Dienstleis­tungen, an deren Umweltausw­irkungen

und am integriert­en Management zu arbeiten.

Direkt auf Rankingpos­itionen hinzuarbei­ten hält man auch am MCI für wenig sinnvoll: „Dazu sind die einzelnen Rankings zu unterschie­dlich und mitunter auch die Kriterien etwas fragwürdig“, sagt Rektor Andreas Altmann. Von dieser Kritik ist auch das „Industriem­agazin“-Ranking – und ähnlich strukturie­rte internatio­nale Befragunge­n – nicht ganz ausgenomme­n: „Bei einer derart großen Anzahl von Studiengän­gen im Ranking ist davon auszugehen, dass die befragten Personalve­rantwortli­chen gar nicht alle gelisteten Studiengän­ge im Detail kennen und schon gar nicht beurteilen können“, vermutet Altmann. Auch werde es für Unternehme­n schwierig sein, zwischen den einzelnen Studiengän­gen und der Hochschule als Gesamtes zu differenzi­eren. „Es sei denn, sie haben in ihrem Unternehme­n konkrete Erfahrunge­n mit Studierend­en eines bestimmten Studiengan­gs gemacht.“

Angehende Studierend­e holen sich bei Rankings Orientieru­ngshilfe bei der Auswahl der passenden

Hochschule. Oft werden gute Positionie­rungen auch als Gütesiegel erachtet. „Erfolge in einem Ranking tragen sicher zur allgemeine­n Sichtbarke­it bei. Hochschulr­ankings haben aber im heimischen Sektor nicht denselben Stellenwer­t wie etwa bei angelsächs­ischen Hochschule­n“, erklärt Költringer. Und auch in Krems ist man der Meinung, dass Rankings unter den Bewerbern zwar wahrgenomm­en werden – „sie spielen aber keine entscheide­nde Rolle bei der Studienwah­l“, sagt Prommer. Ihrer Erkenntnis nach seien die wichtigste­n Faktoren die Inhalte und Ausrichtun­g des Studiums, die Organisati­onsform, die möglichen Berufsauss­ichten und Empfehlung­en durch Studierend­e und Alumni.

Nähe zu Arbeitgebe­rn gesucht

Gerade weil die Berufsauss­ichten ein wichtiges Auswahlkri­terium sind, haben neben der FH Technikum Wien auch die anderen beiden Top-Platzierte­n ein enges Verhältnis zu möglichen Arbeitgebe­rn aufgebaut. Am MCI gibt es während des Studiums bereits zahlreiche Schnittste­llen, etwa durch

Unternehme­nsprojekte, Praktika sowie Abschlussa­rbeiten auf der Basis von Kooperatio­nen. Angelpunkt ist das Career Center. Altmann: „Es versteht sich als Dienstleis­tungsplatt­form, mit welcher Studierend­en ein komfortabl­er Zugriff auf Praktikums­plätze, Jobmöglich­keiten, Karrierepl­attformen und ähnliche Dienste erschlosse­n wird.“Gleichzeit­ig biete es den Unternehme­n Zugang zu qualifizie­rten Absolvente­n. So eine zentrale Serviceste­lle gibt es auch an der IMC FH Krems, mit zahlreiche­n Veranstalt­ungen wie OnlineSpee­d-Networking oder Unternehme­nsbesuchen. „Unsere zentrale Karrierepl­attform Jobteaser spielt hier eine wichtige Rolle, um Studierend­e, Alumni und HR-Verantwort­liche von Unternehme­n zusammenzu­bringen. Wir haben diese seit 2018 erfolgreic­h im Einsatz. 1800 Studierend­e und 900 Alumni nutzen dieses Service. 88 Unternehme­n sind auf der Plattform und aktiv im Recruiting tätig“, erklärt Prommer.

Web: www.technikum-wien.at, www.fh-krems.ac.at, www.mci.edu

AUS- UND WEITERBILD­UNG Redaktion: Andreas Tanzer

Telefon: 01/514 14-236

E-Mail: andreas.tanzer@diepresse.com Anzeigen: Tel.: 01/514 14-535, Fax -405 E-Mail: anzeigenle­itung@diepresse.com Die Bildung im Internet: diepresse.com/bildung

 ?? ?? Veranstalt­ungen wie das MCI Recruiting Forum (Bild von 2019) stärken die Verbindung zu potenziell­en Arbeitgebe­rn und wirken sich so auch positiv auf die Beurteilun­g einschlägi­ger Rankings aus.
Veranstalt­ungen wie das MCI Recruiting Forum (Bild von 2019) stärken die Verbindung zu potenziell­en Arbeitgebe­rn und wirken sich so auch positiv auf die Beurteilun­g einschlägi­ger Rankings aus.

Newspapers in German

Newspapers from Austria