Launige Börsen als Chance
Die Aktienmärkte dürften den stärksten Aufschwung hinter sich haben. Doch selbst bei verhaltenen Zuwächsen gibt es Chancen.
Wien. Das globale Wirtschaftswachstum konnte zu Jahresbeginn kräftig an Fahrt gewinnen. Schließlich schien die Pandemie überwunden, weshalb zahlreiche Einschränkungen gelockert wurden. Inzwischen zeichnet sich ein gemischteres Bild ab. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank sagt, „die europäische Wirtschaft weist weiterhin ein kräftiges Wachstum aus. Die Stimmungsindikatoren für das dritte Quartal deuten bislang an, dass das Wachstum aus dem zweiten Quartal leicht übertroffen werden dürfte“.
Kater meint aber auch, dass die ausgezeichnete Stimmung aufgrund von Lieferkettenproblemen und Coronasorgen erste spürbare Dämpfer erhalte. Aus diesem Grund wurden die Wachstumsprognosen für die Region bei der Deka Bank nach unten revidiert. Im Gesamtjahr 2021 dürfte die Wirtschaft um 4,8 Prozent statt um fünf Prozent wachsen.
Für die USA sagt Kater, dass „die wirtschaftliche Aktivität weiterhin an Dynamik“verliere. Er verweist auf den für das Land wichtigen privaten Konsum, der bereinigt um die Preisentwicklung im vergangenen Juli gegenüber dem Vormonat geschrumpft sei. Für das Gesamtjahr wird bei der Deka Bank heuer nunmehr mit einem Wirtschaftswachstum von 5,7 Prozent für die USA gerechnet. Zuvor war man von 5,9 Prozent ausgegangen.
Auch die weitere Entwicklung der Coronafallzahlen sollte man nicht außer Acht lassen, wie etwa das Beispiel China zeigt. Nikolaj Schmidt, Chefvolkswirt bei T. Rowe Price, sagt: „Schwellenländer wie China haben mit zunehmenden Ausbrüchen zu kämpfen. Angesichts dessen, dass China rund 20 Prozent des weltweiten BIPs erwirtschaftet und einen weitaus höheren Anteil an der globalen Nachfrage nach Rohstoffen ausmacht, würde eine Verlangsamung des chinesischen Wachstums zweifelsohne Wellen schlagen.“Zuletzt sorgte zudem der Schuldenberg des Immobilienkonzerns Evergrande in Höhe von 300 Mrd. Dollar für Turbulenzen an den Aktienmärkten.
In den USA deutete wiederum die US-Notenbank eine mögliche Drosselung der Anleihekäufe an. Der Gegenwind für Aktien nimmt allmählich zu. „Wir verlassen eine Phase, in der die Aktienmärkte außerordentlich stark unterstützt worden sind“, konstatiert Schmidt.
Zertifikate spielen Stärke aus
Freilich, in einem Umfeld leicht steigender oder seitwärts tendierender Aktienkurse spielen Capped-Bonus-Zertifikate ihre vollen Stärken aus. Bei diesem Produkt wird zum Laufzeitende eine fixe Bonuszahlung in Höhe eines vorab festgelegten Aktienkurses – oder Indexstandes – in Aussicht gestellt. Dieser festgelegte Kurs ist zugleich der sogenannte Cap, da Anleger an weiteren Kurszuwächsen nicht teilhaben.
Je weiter der Kaufkurs des Zertifikats unter dem Cap liegt, desto größer sind obendrein die Renditechancen. Doch allzu tief darf der Zertifikatekurs während der Laufzeit nicht sinken. Wird nach unten hin eine fixe Barriere berührt oder unterschritten, verfällt die Bonuszahlung. Der weitere Kursverlauf des Zertifikats richtet sich dann 1:1 an jenen des Basiswerts, weshalb Verluste möglich sind, während die Chancen nach oben weiterhin auf den Cap begrenzt bleiben.
Ein solches Produkt bietet beispielsweise die Socie´te´ Ge´ne´rale auf den breiten S&P-500-Index an (DE000SF37RL9). Der aktuelle Cap liegt bei 6100 Punkten, die Barriere bei 3600 Punkten. Letzter Handelstag ist am 15. September 2022. Auf den Euro Stoxx 50 bietet etwa die BNP Paribas ein Capped-BonusZertifikat an (DE000PH28L66). Der Cap liegt bei 4800, die Barriere bei 3700 Punkten. Letzter Handelstag ist der 16. September 2022.