Papageien, Pfauen und Politik
Haben sich letztlich alle gewaltig in Angela Merkel getäuscht? Steckt in der staubtrockenen Kanzlerin insgeheim eine Komikerin und Ulknudel? In Berlin geht die Fama, dass sie im kleinen Kreis zum Gaudium gern Staats- und Regierungschefs imitiere – Gockel wie Jacques Chirac, Nicolas Sarkozy oder Silvio Berlusconi.
Zum Ende ihrer Amtszeit spielte sie jetzt einmal kurz Boris Johnson. Beim spontanen Abschiedsbesuch in ihrem Wahlkreis im Nordosten Deutschlands legte sie in einem Vogelpark einen clownesken Auftritt hin. Angelockt von Pappbechern mit Nektar ließ sich ein Papageienschwarm auf ihr nieder, was ihr einen spitzen Schrei entlockte. Alfred Hitchcock hätte seine helle Freude gehabt. Schon jetzt ist es ein Foto des Jahres, das die hoch seriöse „Financial Times“in ihrer Wochenendausgabe auf der Titelseite druckte.
Wollte Merkel gar eine versteckte Botschaft für die herbstlichen Koalitionsgespräche in Berlin aussenden? Immerhin trugen die Papageien ein grün-gelb-oranges Federkleid, was sich als Signal für eine Ampelkoalition deuten ließe. Ob die Paradiesvögel neben allem Gekreische auch plapperten? Etwas in der Art von: „Die haben alle einen Vogel.“Die Kanzlerin wird sich das wohl zuweilen gedacht haben angesichts des Pfauengebalzes, der Unkenrufe und Schwanengesänge ihrer CSU-Parteifreunde aus Bayern. (vier)
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