Parteibuch darf kein Karrierehindernis sein
Zur österreichischen Innenpolitik Den in Medien und in der Öffentlichkeit immer wieder auftauchenden Meinungen, ja Forderungen, Parteimitglieder von gewissen öffentlichen Ämtern und Positionen auszuschließen, ist deutlich entgegenzutreten. Man stellt Parteimitglieder quasi unter
Generalverdacht, wenn sie etwas werden (wollen). Auch der sattsam bekannte Fall des Thomas Schmid, beruflich ein absolut Fähiger, liegt auf dieser Linie. Letztlich ist er daran gescheitert, dass er „zur Familie“gehört. Und natürlich abgesehen von einigen mehr als unpassenden Bemerkungen.
Und noch etwas, auch da liegen immer wieder Missverständnisse und Unwissen vor: Es steht den zuständigen Staatsvertretern, Regierenden, vor allem inklusive Kanzler, allemal zu, auf die Auswahl der Spitzenfunktionäre von Staats- bzw. staatsnahen Betrieben Einfluss zu nehmen. Und nichts anderes geschah auch hier. Dass der (kleinere) Koalitionspartner hier auch gewisse Ansprüche hat, ist unbestritten.
Und was die ach so schrecklichen Chats betrifft: Ja glaubt denn jemand ernst zu nehmender wirklich, dass es in Wortwechseln, SMS-Nachrichten, Telefonaten etc. zwischen (Partei-)Freunden immer vornehm und edel zugeht?! Was natürlich ebenso
auch auf den privaten Bereich zutrifft. Der eigentliche Skandal ist, dass diese Gespräche mit absolut intimem Charakter an die Öffentlichkeit gezerrt wurden. Datenschutz, Persönlichkeitsschutz? Nie gehört. Ton und Inhalt – wie gesagt alltägliches Geschwurbel. Etwas anderes zu behaupten oder hineinzuinterpretieren ist blanke Heuchelei.
HR Dr. Franz Oswald, 1230 Wien