Die Presse

Viele Chancen u nde inige Fragezeich­en

Trotz Aufschwung –w i ew ir kts ich z. B .d ie Durchimpfu­ng auf den internatio­nalen Wettbewer ba u s,w ie können Lieferkett­en neu aufgestell­t werden, um Abhängigke­iten z ur eduzieren?

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Die vollen Auftragsbü­cher befeuern in vielen Branchen den Aufschwung. Doch einzelne Sektoren finden damit auch ganz unterschie­dliche Herausford­erungen vor, mit denen sie vor der Pandemie nicht konfrontie­rt waren. Einige preschen voraus und machen auf sich aufmerksam: Durch die starke Belebung des verarbeite­nden Gewerbes, das vor allem chemische Input-Produkte benötigt, profitiert etwa die Chemiebran­che aktuell besonders stark von der globalen Konjunktur­belebung.

Dies bestätigen nicht nur Stimmungsi­ndikatoren, sondern auch steigende Auftragsei­ngangs- und Produktion­szahlen. Die internatio­nale Nachfrage ist deutlich gestiegen. „Durch die Knappheit der Rohstoffe kommt die Produktion jedoch noch nicht den eingehende­n Aufträgen hinterher, wodurch es zu Lieferengp­ässen und deutlichen Preisansti­egen kommt. Letzteres kann allerdings an den Kunden weitergege­ben werden, wodurch die Unternehme­nsstimmung bei den Metallern seit langer Zeit wieder auf einem Höchstwert liegt“, sagt Coface-Volkswirti­n Christiane von Berg. Ebenso positiv ist auch der Ausblick für die Holzbranch­e. Hier besteht derzeit eine extrem hohe Nachfrage, unter anderem für Bauholz.

Rohstoff-Nationen führen

Rohstoffre­iche Nationen haben beim Aufschwung die Nase vorn: In den USA, Russland, Australien und Saudiarabi­en zum Beispiel zieht die Wirtschaft merklich an. So sind die Preise für viele Rohstoffe auf Mehrjahres­höchststän­de geklettert. Die Prognose für das globale Bruttoinla­ndsprodukt wird für das laufende Jahr von 5,1 Prozent auf 5,6 Prozent korrigiert.

„Der Erholungsp­rozess der heimischen Wirtschaft hat ebenso Fahrt aufgenomme­n und schreitet konsequent voran. In der zweiten Hälfte dieses Jahres dürfte mit einer weiteren Beschleuni­gung zu rechnen sein. Daher erwarten wir ein BIP-Wachstum von 3,8 Prozent für 2021. Für 2022 können wir von einer weiteren Steigerung ausgehen und mit einem Plus von 4,3 Prozent rechnen“, erläutert

Dagmar Koch, Country-Managerin von Coface Österreich.

Wachstumsm­otor

In Österreich wird das verarbeite­nde Gewerbe voraussich­tlich der wichtigste Wachstumsm­otor bleiben. „Die Dienstleis­tungsbranc­he erholt sich von der Pandemie-Flaute. Im Tourismuss­ektor wird diese Entwicklun­g etwas länger dauern – vermutlich bis ins Jahr 2022 hinein“, erläutert Koch, die betont, dass die günstige Konjunktur und das wirtschaft­liche Umfeld einen möglichen Anstieg der Insolvenze­n in Grenzen halten werde. „Die Unternehme­nsinsolven­zen sind in der ersten Hälfte dieses Jahres um 48 Prozent zurückgega­ngen. Das Vorkrisenn­iveau wird nach dem Auslaufen der Unterstütz­ungsmaßnah­men im Jahr 2022 erreicht werden“, so die Coface-Managerin.

Welthandel: +11 Prozent

Coface rechnet für 2021 mit einem weltweiten Wirtschaft­swachstum von 5,6 Prozent, was vor allem auf eine Konjunktur­belebung der Vereinigte­n Staaten zurückzufü­hren ist. Diese verbessert­en Aussichten spiegeln sich auch im Welthandel wider: Nach einem Rückgang des Handelsvol­umens um 5 Prozent im vergangene­n Jahr prognostiz­iert Coface für 2021 einen Anstieg um 11 Prozent. Zwei Risiken machen die Fortsetzun­g dieses positiven Trends jedoch ungewiss: Zum einen würde eine anhaltende Verlangsam­ung der Impfrate das Erreichen der Herdenimmu­nität verzögern. Zum anderen lassen neue und schneller übertragba­re Virusvaria­nten befürchten, dass es in den kommenden Monaten zu neuen Ansteckung­swellen kommen könnte. „Unter der Voraussetz­ung, dass diese beiden Risiken nicht eintreten, sollten die europäisch­e und die nordamerik­anische

Wirtschaft langsam wieder auf dem Weg zur Normalität sein. Im kommenden Jahr sollte die Umsetzung des von Joe Biden angekündig­ten Infrastruk­turplans vielen Wirtschaft­szweigen zugutekomm­en“, sagt Volkswirti­n Christiane von Berg.

„Dur chd ie Knapphei tde r Rohstoffe kommt di eP roduktion noch nicht den eingehende­n Aufträg enh interher, wodur cheszu Lieferengp­ässen und deutlichen Preisansti­egen kommt.“Christiane von Berg, Coface-Volkswirti­n

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[ Beigestell­t ] Die Coface-Ökonomen bewerten regelmäßig Branchen und Länder. Österreich hat als eines von wenigen Länder ne ine A2-Bewertung. Dar ane rkennt man, dass die heimische Wirtschaft stabil i nde r Kri se a ufgestellt war.
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[ Beigestell­t ] Christiane von Berg sagt: Die Rohstoffkn­appheit führ tz u Lieferengp­ässen und Preissteig­erungen.

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