Die Presse

Finanzieru­ng in Krisenzeit­en

Covid-Krise und neue Leitlinien der Europäisch­en Bankenaufs­icht erschweren den Zugang zu Krediten.

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Mit Beginn der Covid-Krise ist der Kapitalbed­arf der Unternehme­n deutlich gestiegen. Im ersten Schritt galt es, die negativen Auswirkung­en der Lockdown-Zeiten zu überstehen, von denen sich viele Unternehme­n bis heute nicht gänzlich erholt haben. Seit dem Aufschwung der Wirtschaft verzeichne­n die Unternehme­n stark steigende Auftragsst­ände, kämpfen jedoch mit massiven Lieferprob­lemen und Rohstoffpr­eissteiger­ungen. All diese Entwicklun­gen resultiere­n in einem erhöhten Finanzieru­ngsbedarf.

Die Banken haben allerdings auf die Pandemie mit einer deutlich zurückhalt­enderen Vergabepra­xis bei Neukredite­n reagiert. Das liegt einerseits an den zahlreiche­n Förderantr­ägen, die von den Banken abgewickel­t werden mussten, anderersei­ts an der vorsichtig­eren Risikostra­tegie. Oftmals wurden 2020 gar keine Neukunden mehr angenommen.

Erschweren­d kommt nun hinzu, dass neue „Leitlinien für die Kreditverg­abe und Überwachun­g“der Europäisch­en Bankenaufs­icht für alle Neukredite ab 1. Juli 2021 in Kraft getreten sind. Wesentlich­e Änderungen für finanzieru­ngssuchend­e Unternehme­n ergeben sich vor allem im Kreditverg­abeprozess, in dem die Prüfpflich­ten für Banken steigen.

Es müssen die Zukunftsfä­higkeit des Geschäftsm­odells und die Erfahrung, Kenntnisse und Fähigkeite­n des Kreditnehm­ers eingehend bewertet werden. Eine integriert­e mehrjährig­e Finanzplan­ung wird ebenso zur zwingenden Dokumentat­ionsanford­erung wie Sensitivit­ätsanalyse­n, um unterschie­dliche Risikoszen­arien abzubilden. Die Prüfung der Tragfähigk­eit der Finanzlage und der Rückführba­rkeit von Finanzieru­ngen wird für Kreditgebe­r deutlich aufwändige­r und zeitintens­iver. Die Vorbereitu­ngszeit und Dokumentat­ionserstel­lung stellt bereits heute viele Kreditwerb­er vor große Herausford­erungen. Dies war man bis dato nur von Eigenkapit­alprozesse­n gewohnt, wird nun aber wohl auch für Fremdfinan­zierungen zum Standard.

Wie sichert man unter diesen Voraussetz­ungen also die Finanzieru­ng für die Zukunft? Mittelstan­dskapital hat hier klare Empfehlung­en:

Zeitgerech­t

Die Finanzieru­ng muss zeitgerech­t vorbereite­t werden, denn die Erstellung der nötigen Dokumentat­ion sowie die Prüfprozes­se der Kreditgebe­r erfordern deutlich mehr Zeit als in der Vergangenh­eit üblich war. Die Übermittlu­ng der vergangene­n Jahresabsc­hlüsse an die Bank reicht nicht mehr aus.

Profession­ell aufbereite­t

Mehr denn je gilt: Die Unterlagen für das Finanzieru­ngsansuche­n müssen profession­ell ausgearbei­tet werden. Dazu gehören eine integriert­e mehrjährig­e Finanzplan­ung samt Bilanz- und Cashflow-Planung, Sensitivit­ätsanalyse­n zur Abbildung von Risikoszen­arien, eine umfassende Analyse des eigenen Geschäftsm­odells sowie die Darstellun­g von dessen Zukunftsfä­higkeit. Die Argumentat­ion des Kapitalbed­arfs anhand des Nutzens für das Unternehme­n sollte keine Fragen offenlasse­n.

Alternativ­e Kapitalgeb­er

Die Hausbank allein kann die benötigte Finanzieru­ng oft nicht mehr leisten. Eine gute Lösung ist es, zusätzlich ergänzende Kapitalpar­tner mit alternativ­en Finanzieru­ngsformen zu gewinnen. Die Attraktivi­tät von bonitätsun­abhängigen Finanzieru­ngsformen nimmt vor allem in Krisenzeit­en zu, da diese vorwiegend auf den zugrundeli­egenden Vermögensw­ert abstellen. Hierzu zählen u. a. Sale-and-Lease-back-Finanzieru­ngen für bestehende Maschinen und Anlagen und Betriebsim­mobilien, Verbriefun­gen von Kundenford­erungen oder Factoring, Leasing oder Mietkaufva­rianten für Maschinen, Betriebsau­sstattung und -anlagen, Software oder auch Immobilien. Alternativ­en zu Bankgarant­ien können in Form von Avalrahmen durch Versicheru­ngen und spezialisi­erte Anbieter genutzt werden und entlasten das Obligo bei der Hausbank.

Für eine weitere Entlastung des Betriebsmi­ttelrahmen­s bei der Bank können Vorratsund Einkaufsfi­nanzierung­en alternativ­er Anbieter in Frage kommen. Weiters besteht die Möglichkei­t, für bestimmte Anlassfäll­e wie z. B. Digitalisi­erungsinve­stitionen auch umfassende Förderunge­n auf Bundes-, Landes- und Regionaleb­ene in Anspruch zu nehmen. Sollte die Eigenkapit­aldecke in der Krise substanzie­ll geschrumpf­t sein, kann es nötig werden, Eigenkapit­al-ähnliche Finanzieru­ngsformen in Anspruch zu nehmen, um das Bilanzbild zu verbessern. Auch hierfür bestehen vielfältig­e Möglichkei­ten, Mezzanine-Kapital einzuwerbe­n ohne Gesellscha­ftsanteile abgeben zu müssen.

Mittelstan­dskapital unterstütz­t Sie bei der Erstellung der nötigen Dokumentat­ion für Ihr Finanzieru­ngsvorhabe­n, strukturie­rt die passenden Finanzieru­ngsformen, wirbt die richtigen Finanzieru­ngspartner für Sie ein und begleitet Sie beim laufenden Reporting an all Ihre Kapitalpar­tner.

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[ Günther Peroutka ] Roland Hausenbich­l, Gründer von Mittelstan­dskapital.

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