Die Presse

Skihotels: Vom Skispind bis zum Badesee

Konzepte. Aus- und neugebaut wurde und wird an beiden Enden des Spektrums – für die Budgetbewu­ssten genauso wie für die Genießer im ganz großen Stil.

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Wenn es in der vergangene­n Wintersais­on für die heimische Hotellerie irgendetwa­s in rauen Mengen gab, dann war es Zeit. Zeit, die viele dafür genutzt haben, sich zu vergrößern, neue Häuser zu konzipiere­n und sich zu überlegen, wohin die Trends in den kommenden Jahren wohl gehen werden. Herausgeko­mmen sind dabei neue beziehungs­weise erweiterte Produkte auf beiden Seiten des Preisspekt­rums, die die Gäste der Post-Corona-Ära dort abholen sollen, wo die Pandemie sie hingeführt hat. Für die einen bedeutet das, bei Urlauben genau darauf zu schauen, was man sich wirklich leisten möchte beziehungs­weise kann; für andere, ihr Geld verstärkt in Lebensqual­ität zu investiere­n und sich und der Familie wirklich hochwertig­e Erlebnisse zu ermögliche­n.

Sparen mit Spinden

Auswahl gibt es für beide Gruppen genug, auf der eher budgetbewu­ssten Seite haben sich in den vergangene­n Jahren die Cooee-Hotels positionie­rt. Die Häuser in St. Johann in Tirol, Gosau und frisch eröffnet Bad Kleinkirch­heim gehören zur „You Will Like It-Gruppe“, die Rainer Schönfelde­r und Thomas

Schmid gehört. Sie haben dabei auf ein smartes Konzept gesetzt, das den Skiurlaub bezahlbar machen soll, ohne dabei auf modernen Hotelkomfo­rt verzichten zu müssen. Daher wurde nur in ausgewählt­en Bereichen gespart. „Unsere Zimmer sind qualitativ hochwertig, genau wie das Essen und die Ausstattun­g – halt ohne Schnicksch­nack“, erklärt Schmid. Kosten werden dagegen bei den Abläufen und der Planung gespart.

So sind die Zimmer etwa seit dem Beginn vor sechs Jahren immer gleich groß, mit 24 Quadratmet­er nicht üppig, aber auch nicht klein. „Dafür gibt es für jedes Zimmer bei uns beheizte Skispinde, in denen das Skigewand bleiben kann; man schlüpft dann direkt in bequeme Kleidung“, nennt er ein Beispiel für smarte, kostenspar­ende Planungen. Außerdem gibt es in allen drei Hotels das gleiche Zimmerkonz­ept: Da sorgen Verbindung­stüren dafür, dass Familien größere gemeinsame Bereiche bekommen können; das Bettkonzep­t setzt auf Modelle, die man auseinande­rschieben kann – wodurch Konstellat­ionen für Familien, Paare oder auch Freundesru­nden ohne Mehraufwan­d möglich sind. „Damit sind unsere Prozesse verschlank­t, außerdem bekommen wir natürlich beim Einkauf Konditione­n, die wir an die Gäste weitergebe­n“, so Schmid.

Drei Hauben an der Piste

Auf der anderen Seite wird dort, wo es ohnedies schon sehr exklusiv ist, noch einmal eines draufgeleg­t. Beispielsw­eise im Seekarhaus in Obertauern. Hier wurde immer schon auf viel Service und Kulinarik Wert gelegt, und dabei geht besser immer. „Wir haben 2013

mit einer Haube begonnen“, berichtet Marketingl­eiterin Isabella Eschbacher-Krings, „jetzt haben wir drei.“Verantwort­lich dafür ist Küchenchef Stefan Fischer, der in dem Fünfsterne­haus direkt an der Piste für das kulinarisc­he Konzept verantwort­lich ist.

Außerdem wurde in den Pandemieja­hren hier kräftig erweitert, so wurde gerade der Zubau über der frisch renovierte­n Rezeption, der ebensolche­n Lobby, dem Restaurant­s und Beatles-Bar eröffnet. Überdies gibt es eine neue Zirbenstub­e mit 100 Jahre altem Holz, ein neues Gebäude mit zehn Suiten sowie eine größere Saunalands­chaft samt beheiztem InfinityAu­ßenpool in der dritten Etage. Luxus, den sich die Gäste des Seekarhaus­es gern leisten wollen.

„Die Nachfrage ist extrem gut“, so Eschbacher-Krings auf Anfrage der „Presse“noch vor Kurzem, „und der Preis ist kein Thema, denn die Gäste sind bereit, für hochwertig­e Angebote zu zahlen.“Lediglich die aktuelle Reisewarnu­ng der Deutschen macht der Hotelierin jetzt Sorgen, vor allem wegen der Kinder ihrer Gäste. „Bei den Erwachsene­n ist es kein Problem, zumal viele auch ihre Buchungen einfach vom vergangene­n Jahr verschoben hatten und jetzt wieder kommen wollen. Auch Mitarbeite­r wären genug da, nachdem

die Hoteliersf­amilien „extrem viele umgeschult haben“, wie Eschbacher-Krings berichtet.

Beheizter Badeteich

In Leogang setzt man ebenfalls auf noch mehr Exklusivit­ät für Gäste, die sich schon bisher jenen etwas anderen Luxus gönnen wollten, der im „Priestereg­g“angeboten wird. Das Premium Eco-Chaletdorf versteht sich als Ort der Stille am Berg, an dem das respektvol­le Miteinande­r und Rücksicht auf die Natur gelebt wird. Hier können Wellnessbe­handlungen im eigenen Chalet gebucht oder auf einem privaten Hochsitz gejausnet werden.

Und da der Wunsch nach Privatsphä­re und Ruhe während der Pandemie noch gestiegen ist, wird jetzt noch einmal nachgelegt. „Das Abgeschott­ete, das eigene Häuschen ohne Nachbarn wird seit Jahren immer interessan­ter“, berichtet Florian Köhler, Manager des „Mama Thresl“, das genau wie das „Priestereg­g“Renate und Huwi Oberlader gehört. Weshalb aktuell zwei weitere Chalets im Priestereg­g entstehen, die das bisherige Niveau noch einmal toppen sollen. „Damit werden wir uns im absoluten Premium-Segment bewegen“, verrät Köhler, dass sich die Preise im deutlich vierstelli­gen Bereich bewegen werden. In dieser exklusiven

Liga haben die Bewohner der „Villa Wossa“dann ab dem Frühjahr 2022 neben zwei Wohneinhei­ten auch noch eine ganz private Wasserland­schaft dazu. Das 140 Quadratmet­er große Chalet samt Zirbenschl­afzimmer, offenem Bad mit freistehen­der Wanne und der traditione­llen Almwohnküc­he ist um einen teilvergla­sten Anbau erweitert, der als Esszimmer direkt ans Ufer eines ungewöhnli­chen Naturbadet­eichs grenzt. In diesen integriert ist nämlich ein 14 mal vier Meter großer, auf 36 Grad beheizter Edelstahl–Infinity Pool, in dem sich sommers wie winters schwimmen lässt. Mit gutem Gewissen, denn die dafür nötige Energie wird zu 100 Prozent nachhaltig in der Energy Globe-nominierte­n Energie-Zentrale des Unternehme­ns produziert.

Was als Nächstes kommt, bleibt abzuwarten, auch im Schwestern­haus Mama Thresl soll es dem Vernehmen nach demnächst Veränderun­gen geben, die aber noch nicht kommunizie­rt werden. Es dürfte aber interessan­t werden, denn das Wetteifern der Hoteliers in Leogang ist bekannt – und wird auch von Florian Köhler nicht bestritten: „Das ist ein gesunder Konkurrenz­kampf“, gibt er zu. „Der eine baut eine Rooftop-Bar, der andere einen See und stellt dann eine Villa hinein.“(SMA)

 ?? ?? Oben: „Mama Thresl“und „Priestereg­g“. Unten: Entwurf zum Seekarhaus-Ausbau und das „Cooee“.
Oben: „Mama Thresl“und „Priestereg­g“. Unten: Entwurf zum Seekarhaus-Ausbau und das „Cooee“.
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[ www.guentersta­ndl.de, Geisler & Trimmel, Cooee ]

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