Die Presse

Flug des Königsadle­rs Kraft springt mit längerem Ski

Skispringe­n. Zwei Kilogramm schwerer, guter Laune und fit: ÖSV-Adler Stefan Kraft ist für den Saisonstar­t bereit.

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Nischnij Tagil. Der Skisprung-Tross hebt heute mit dem Weltcupsta­rt in Nischnij Tagil, Russland, in den Olympia-Winter ab. Während der wiedererst­arkte Japaner Ryo¯yu¯ Kobayashi oder der Norweger Halvor Granerud erneut als Favoriten gehandelt werden, müssen Österreich­s „Adler“im ersten Bewerb (16 Uhr, live, ORF1) erst in die Erfolgsspu­r zurückfind­en. Cheftraine­r Andreas Widhölzl setzt vor allem auf Stefan Kraft.

Kraft, 28, wirkt nach Verletzung­spausen allerdings unsicher. Der Rücken des Pongauers zwickt ab und an, vor drei Wochen ist er beim Tennisspie­len „patschert“umgeknickt. Ein Band war überdehnt, eventuell eingerisse­n. Österreich­s bester Springer weiß, „dass ich etwas mehr Zeit brauchen werde, um wieder ganz vorn dabei zu sein“.

Kleine Brötchen, große Ziele

Dass er in den vergangene­n sechs Monaten zwei Kilogramm zugelegt hat und darob auch um zwei Zentimeter längere Ski benutzen darf – das biete eine Nuance mehr Tragfläche –, sei für ihn ein großer Entwicklun­gsschritt. „Ich muss aktuell kleinere Brötchen backen. Aber: Das ganz große Ziel heißt für mich ohnehin Olympia, dort will ich eine Medaille gewinnen.“

Bis 4. Februar 2022 bleibe ihm Zeit, Form und richtigen Wind zu finden. Von China sei er begeistert, vor Corona habe er als Genesener weniger Angst, zudem tragen alle im ÖSV-Team Masken – und die Skispringe­r sind auch alle geimpft.

Impfen, um normal zu leben

Die ganze Diskussion um Ungeimpfte geht nicht nur ihm auf die Nerven. „Jeder darf seine Meinung haben, ich selbst bin ein klarer Befürworte­r der Impfung. Weil wir so unser normales Leben zurückkrie­gen.“Die momentane Situation in Salzburgs Spitälern sei quälend, seine Freundin ist Krankensch­wester. Das sagt alles. Und Peking? „Ich kenne die Schanzen bislang nur von Bildern, aber sie sehen fantastisc­h aus. Man springt in ein Fußballsta­dion hinein, irre.“

Mit Kraft springen Daniel Huber, Philipp Aschenwald, Daniel Tschofenig, Manuel Fettner, und Markus Schiffner ab. Ex-Springer Thomas Thurnbichl­er, 32, steht Widhölzl als Assistent zur Seite.

Es warten Weltcup, Tournee, ein Event in Bischofsho­fen, Olympia, Raw-Air-Serie und SkiflugWM. Neu im Team ist der Finne Mika Jukkara. Er folgt Sepp Gratzer als FIS-Materialko­ntrolleur nach. Allerdings: Große Materialre­volutionen blieben bislang aus.

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