75 Migranten ertranken bei Schiffsunglück
Libyen. Vor der Küste wurde das völlig überfüllte Fischerboot geborgen, nur 15 Menschen überlebten.
Tripolis. Im Mittelmeer hat sich erneut ein Flüchtlingsdrama ereignet. Mehr als 75 Migranten sind am Mittwoch bei einem Schiffsunglück vor der libyschen Küste ertrunken, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Sonntag mitteilte.
Fünfzehn Personen überlebten. Sie wurden von Fischern gerettet und nach Zuara in Libyen gebracht, hieß es.
„Das ist der Preis der Untätigkeit“, kritisierte IOM-Sprecherin Safa Msehli. Sei Jahresbeginn seien mindestens 1300 Männer, Frauen und Kinder bei dem Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren, ertrunken.
In einem völlig überfüllten Flüchtlingsboot vor der Küste Libyens hatten Seenotretter neben 99 Überlebenden auch zehn tote Menschen entdeckt. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“nahm am Dienstagnachmittag mit ihrem Schiff Geo Barents die Migranten an Bord. Dabei fanden die Retter am Boden des Holzbootes, das rund 56 Kilometer von der libyschen Küste entfernt war, die zehn Leichen.
Schiff mit 40 Minderjährigen
Unterdessen ist das Schiff Dattilo der italienischen Küstenwache mit mehr als 350 Migranten auf dem Weg nach Porto Empedocle auf Sizilien. Sie befanden sich an Bord eines Fischerbootes, das wegen der schlechten Seebedingungen und der großen Zahl von Menschen an Bord in Seenot war. Unter den Migranten sind mehr als 40 Minderjährige. Fast 60.000 Migranten sind 2021 nach Seefahrten im Mittelmeer in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2020 waren es 32.000 gewesen. Italien fordert immer wieder die anderen EU-Staaten zur Unterstützung beim Umgang mit den Flüchtlingsankünften auf. (APA)