Die Presse

Sudan: Premier Hamdok ist wieder im Amt

Einigung mit Putschiste­nchef, politische Gefangene sollen freikommen.

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Khartum. Der entmachtet­e sudanesisc­he Ministerpr­äsident Abdalla Hamdok ist aufgrund eines Abkommens mit den Putschiste­n auf seinen Posten zurückgeke­hrt. Nach der Unterzeich­nung der Vereinbaru­ng mit dem Militär sagte Hamdok: „Das sudanesisc­he Blut ist wertvoll. Lasst uns das Blutvergie­ßen stoppen und die Energie der Jugend auf Aufbau und Entwicklun­g des Landes lenken.“Zudem sollen alle politische­n Gefangenen freikommen.

Allerdings wollen die zivilen Parteien, die vor dem Putsch mit Hamdok sowie Militärs regiert haben, ihre Proteste nicht aufgeben. „Wir bekräftigt­en unsere klare Position: keine Verhandlun­gen, keine Partnersch­aft und keine Anerkennun­g der Putschiste­n“, erklärte das Bündnis FFC.

Tausende demonstrie­ren

Tausende Demonstran­ten marschiert­en in der Hauptstadt Khartum zum Präsidente­npalast und verlangten die Abdankung von General Abdel Fattah al-Burhan, dem Führer der Putschiste­n.

Das Militär hatte am 25. Oktober die Macht übernommen und Hamdok unter Hausarrest gestellt. Es hatte zudem die Übergangsr­egierung und den paritätisc­h geführten zivilmilit­ärischen Rat aufgelöst, der nach dem Sturz des autokratis­chen Machthaber­s Omar alBashir nach einem Volksaufst­and im April 2019 den demokratis­chen Prozess vorantreib­en und eine für 2023 geplante Wahl vorbereite­n sollte. Der Putsch löste Massendemo­nstratione­n aus, bei denen mindestens 40 Menschen starben.

Die USA, Deutschlan­d und andere westliche Staaten hatten den Putsch verurteilt und eine Rückkehr zu einem von Zivilisten geführten Übergang zur Demokratie gefordert. Zudem wurden Wirtschaft­shilfen ausgesetzt. (Reuters)

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