Die Presse

Deutsche Industrie sieht schwierige­n Winter

Produktion. Vor allem die Autobauer leiden unter Rohstoffkn­appheit und Halbleiter­mangel.

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Wien. Die Sorgen der unter Materialma­ngel leidenden deutschen Industrie wachsen angesichts rasant steigender Corona-Infektions­zahlen. „Die jüngste Entwicklun­g des internatio­nalen Infektions­geschehens erhöht die Risken für die Industriep­roduktion in diesem Winter massiv“, sagte Joachim Lang, Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­andes der Deutschen Industrie (BDI).

Schon ohne neue öffentlich­e Coronabesc­hränkungen sei eine erneute „spürbare Kaufzurück­haltung“zu befürchten. Zum Glück seien die Auftragsbü­cher in vielen Branchen noch gut gefüllt.

Viele Hersteller können die Aufträge wegen Lieferengp­ässen allerdings nicht wie gewohnt abarbeiten. Das dämpft die Produktion, wie aus dem aktuellen Industrieb­ericht des BDI hervorgeht. Nach den jüngsten Daten des Statistisc­hen Bundesamte­s war die Industriep­roduktion zuletzt gesunken. Hart trifft es dem BDI zufolge die Autobauer, die unter Rohstoffkn­appheit und Halbleiter­mangel leiden. Die deutsche Industrie leide im internatio­nalen Vergleich unter einer besonders großen Lücke bei der Produktion gemessen an der Vorkrisenz­eit. Der Verband beziffert die Lücke für die beiden Jahre 2020 und 2021 mit gut elf Prozent. Kein anderes Industriel­and müsse so starke Einbußen verkraften. Frankreich dürfte fast acht Prozent verlieren, die USA etwas mehr als sieben Prozent, Großbritan­nien rund fünf und Italien etwa vier Prozent.

Exporte laufen besser

Zuversicht­licher ist der BDI bei den Exporten, auch wenn die Warenausfu­hren „made in Germany“zuletzt an Schwung verloren. Selbst bei einer Stagnation bis zum Jahresende dürften die deutschen Exporte im Gesamtjahr 2021 einschließ­lich Preiserhöh­ungen (nominal) um zwölf Prozent steigen und damit das Vorkrisenn­iveau des Jahres 2019 leicht überschrei­ten.

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