Das bringt die Eurotalfahrt
Zertifikate. Da Großbritannien und die USA ihre Geldpolitik eher straffen als die Eurozone, steigen deren Währungen. Damit lässt sich verdienen.
Wien. Auf den internationalen Devisenmärkten sorgt der Euro einmal mehr für Schlagzeilen. Allein gegenüber dem Dollar verlor die europäische Gemeinschaftswährung zuletzt ein gutes Stück an Wert und sank zuletzt auf die Marke von rund 1,135 Euro zum Dollar. Der Grund liegt in der Geldpolitik jenseits des Atlantiks. Denn die USNotenbank Fed macht mit der Drosselung der Anleihekaufprogramme ernst. Ab Ende November wird die Fed ihre Anleihekäufe monatlich um 15 Milliarden Dollar zurückfahren. Bislang kaufte sie monatlich Anleihen in Höhe von 120 Milliarden Dollar.
Mit solch einer Drosselung fällt ein wichtiger Käufer am Anleihemarkt weg, was wiederum die Renditen steigen lässt. US-Anleihen werden damit ein gutes Stück interessanter, weshalb auch die Nachfrage für sie steigt – selbst aus dem Ausland. Die internationalen Zuflüsse verhelfen dabei auch dem Dollar zu einem Aufschwung.
Dollar könnte weiter erstarken
Die US-Währung könnte noch weiteren Rückenwind erhalten. Vieles spreche dafür, dass die Fed ihre Geldpolitik über die bisher angekündigte Rückführung der Anleihekäufe hinaus noch stärker straffen werde, meint Jan Viebig, Chief Investment Officer der Oddo BHF. Er verweist auf jüngste Entwicklungen bei der US-Teuerung: „Der Anstieg der Verbraucherpreise im Oktober um 6,2 Prozent lässt erkennen, dass die Preisdynamik deutlich höher ist, als der Offenmarktausschuss der US-Notenbank erwartet hatte.“
Weiteres Öl ins Feuer dürfte die Erholung am US-Arbeitsmarkt gießen. Viebig meinte, mit 4,6 Prozent im Oktober lag die Arbeitslosigkeit um 0,2 Prozentpunkte unter jener Quote, die von der US-Notenbank als „inflationsstabile Arbeitslosenquote“bezeichnet wurde. Schließlich behält die Fed auch die Entwicklung am Arbeitsmarkt gut im Auge. „Wenn die Nachfrage stark bleibt, worauf die hohen USWachstumsprognosen für 2022 deuten, wird der Arbeitskräftebedarf steigen und der Lohndruck hoch bleiben“, so Viebig.
Briten schwanken noch
Bereits 2022 dürfte das Anleihekaufprogramm der Fed deshalb ganz beendet werden. Selbst die erste Zinsanhebung halten Experten dann für möglich. Ulrich Kater, Chefökonom der Deka Bank, erwartet die Leitzinswende aufgrund zunehmender Inflationsrisken im September. „Demgegenüber ist die Europäische Zentralbank bemüht, die Markterwartungen hinsichtlich der Leitzinserhöhungen in Euroland herunterzuschrauben.“
Auch zum britischen Pfund hat der Euro an Wert verloren, wenngleich sich der Wechselkurs zuletzt ein wenig stabilisiert hat. Letzteres lag an den Ergebnissen der jüngsten Sitzung, bei der die Bank of England die Märkte überraschte, indem sie die Zinsen nicht anhob, obwohl zuvor eine Erhöhung angedeutet worden war. Aber die Leitzinswende sei nur aufgeschoben, nicht aufgehoben, hält Kater fest.
Die Zertifikate
Anleger, die mit weiteren Kursverlusten des Euro zum Dollar und dem Pfund rechnen, können mit Turbo-Short-Zertifikaten auf den Euro setzen. Ein solches Produkt bietet etwa die Société Générale (DE000SD5PDX7) auf den Euro zum Dollar an. Der aktuelle Hebel liegt bei 2,6. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert. Wird jedoch die Marke von 1,5505 Dollar berührt oder überschritten, verfällt das Zertifikat. Auf das Währungspaar Euro zum Pfund bietet die BNP Paribas ein Turbo-Short-Zertifikat an (DE000PN1VR58). Auch hier liegt der aktuelle Hebel bei 2,6. Wird die Marke von 1,1479 Pfund aber berührt oder überschritten, verfällt das Zertifikat.