Kampfdrohnen aus der Türkei als Exportschlager
Präsident Erdoğan richtet einen AfrikaGipfel in Istanbul aus. Er will das türkische Engagement ausbauen.
Istanbul. Wenn Recep Tayyip Erdog˘an bei Besuchen in Afrika über türkische Exporte spricht, geht es oft um ein Produkt: „Alle wollen Drohnen von uns“, sagte der türkische Präsident nach einer Rundreise durch Angola, Nigeria und Togo im Herbst. Kampfdrohnen gehören zu den Exportschlagern der türkischen Rüstungsindustrie und dürften auch bei einem zweitägigen Afrika-Gipfel in Istanbul eine wichtige Rolle spielen, der am Freitag begonnen hat.
Erdog˘an sieht Afrika als zukunftsträchtigen Markt für türkische Exporte und bemüht sich seit Jahren um eine größere Rolle für sein Land. Seit seinem Machtantritt im Jahr 2003 hat er 30 afrikanische Länder besucht. Die Zahl der türkischen Botschaften in Afrika ist von zwölf im Jahr 2002 auf heute 43 gewachsen, das Handelsvolumen hat sich verfünffacht. Das türkische Militär hat Soldaten in Libyen stationiert und unterhält einen festen Stützpunkt in Somalia. Vor den Reisebeschränkungen wegen der Pandemie flog die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines 60 Ziele in 39 afrikanischen Staaten an.
Bei ihrem Engagement in Afrika präsentiert sich die Türkei als ehrlicher Partner, der anders als europäische Staaten keinen Ballast als ehemalige Kolonialmacht mit sich herumschleppt. Die lange osmanische Herrschaft über Teile Nordafrikas wird dabei übergangen.
Krach mit Frankreich
Zum Gipfel in Istanbul – dem dritten seiner Art – reisten nach offiziellen Angaben rund 100 Spitzenpolitiker aus Afrika an, darunter 16 Staats- und Regierungschefs. Einige werden mit Erdog˘an über die Lieferung von Drohnen sprechen wollen. Türkische Kampfdrohnen haben sich in Konflikten in Libyen und Berg-Karabach bewährt und wurden in Afrika bereits an Tunesien und Marokko geliefert. Angola und Äthiopien sind ebenfalls interessiert. Bisher dominiert Russland den Waffenmarkt in Afrika.
Trotz der Grenzen des türkischen Einflusses ist Erdog˘ans Engagement in Afrika international umstritten. Besonders Frankreich stört sich daran. Paris betrachtet die türkische Rolle in Libyen nicht nur deshalb mit Misstrauen, weil Erdog˘an in dem nordafrikanischen Land die Regierung in Tripolis unterstützt, während Frankreich auf der Seite von Rebellengeneral Khalifa Haftar steht. Eine dauerhafte militärische Präsenz der Türken in Libyen könnte Auswirkungen auf die südlich gelegene Sahel-Zone haben, die von Frankreich als Einflussgebiet beansprucht wird. Die Spannungen entluden sich mehrmals in verbalen Auseinandersetzungen Erdog˘ans mit Emmanuel Macron.