Die Presse

TV-Figuren verführen zu mehr Konsum

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Kinder nutzen Geschichte­n dahinter aber auch kreativ.

Schon in den ersten Lebensjahr­en begegnen Kindern Figuren aus den Medien in anderen Lebensbere­ichen: Elsa und Anna aus „Frozen“zieren den Pulli, Harry und Hermine aus „Harry Potter“die Jausenbox und Ryder, Chase und Marshall aus „Paw Patrol“den Regenschir­m. Die Medien- und Kommunikat­ionswissen­schaftleri­n Caroline Roth-Ebner von der Uni Klagenfurt untersucht­e, wie Volksschul­kinder und deren Eltern mit diesen medialen Konsumerle­bniswelten umgehen. Dazu befragte sie 327 Eltern und studierte Mediennutz­ung und medienbezo­genes Spiel von 13 Kindern im Detail.

Kollektive Erfahrunge­n

„Was bei den Kindern aktuell stark angesagt ist, hängt von der Peer Group ab und ist auch sehr wandelbar“, resümiert die Forscherin. Das verstärke den Druck auf Eltern, ihre Kinder an den kollektive­n Erfahrunge­n teilhaben zu lassen. In der Regel beschäftig­en sich diese pro Monat mit durchschni­ttlich sechs Medienprod­uktionen. Sie treffen sie in (Mal-)Büchern, Fernsehser­ien und Handy-Apps.

63 Prozent der Eltern gaben an, dass sich ihr Nachwuchs intensiv in die Geschichte­n vertieft. Das hat positive Effekte, etwa wenn die Kinder selbst kreativ werden und die Erzählunge­n weiterentw­ickeln. Manche werden dadurch zum Lesen angeregt oder konsumiere­n die Medieninha­lte in Fremdsprac­hen. Viele Eltern sorgen sich hingegen über vermittelt­e Stereotype oder unerwünsch­te Werte sowie darüber, dass ihre Kinder zu Bildschirm­zeit und Konsum verführt werden.

Signifikan­t kritischer gegenüber medialen Konsumerle­bniswelten äußerten sich akademisch gebildete Eltern. Ihre Kinder verbringen an einem Wochenendt­ag 2,2 Stunden vor dem Bildschirm – eine Stunde weniger als Kinder in Nichtakade­mikerhaush­alten. (cog)

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