Wenn der Vater mit dem Sohne
Golf. Beim traditionellen Familienturnier der PGA-Tour in Florida standen Tiger und Charlie Woods im Blickpunkt. Farbe und Spiel harmonierten, die Realität ist drückend.
Orlando. Natürlich, Tiger. Es war wieder einer dieser magischen Woods-Momente. Mit seinem so eleganten Schwung schlug der US-Superstar seinen Ball auf der dritten Spielbahn des noblen RitzCarlton Golf Clubs in Orlando aus gut 200 Metern direkt an die Fahne. Ein perfekter Schlag. Es hatte fast den Anschein, als hätte es den schweren Autounfall vor knapp zehn Monaten in Los Angeles nie gegeben.
Doch dieser grandiose Schlag beim Comeback des Kaliforniers, 45, beim traditionellen Familienturnier der PGA Tour in Florida war nur eine Momentaufnahme. Die erste Runde der PNC Championship, die Woods wie schon im Vorjahr an der Seite seines zwölf Jahre alten Sohnes Charlie bestritt, offenbarte auch, wie weit der 15-malige Major-Sieger noch davon entfernt ist, wettkampfmäßiges Golf auf Tour-Level zu spielen. Das bei dem Unfall mehrfach gebrochene rechte Bein kann er weiterhin nicht voll belasten, die
Geschwindigkeit seines Golfschwungs ist nicht annähernd so hoch wie früher. „Ich habe heute zwei, drei gute Schläge gemacht, die genau so gelaufen sind, wie ich es wollte“, sagte Woods. Auch an Ausdauer mangle es ihm noch.
Fuhr im Cart zu jedem Ball
Um das so schwer malträtierte Bein zu schonen, setzte sich Woods nach jedem Schlag zu seiner 14-jährigen Tochter Sam und Freundin Erica ins Golfcart und fuhr dem Ball hinterher. Sein Sohn ging den Golfplatz zu Fuß ab. Den ersten Turniertag beendete das Team Woods („Es geht nicht um den Sieg, sondern vorrangig um den Spaß als Familie“) mit 62 Schlägen auf dem geteilten fünften Rang – drei Schläge hinter dem führenden Duo Stewart und Reagan Cink.