Die Presse

Stimmung der Junguntern­ehmer sinkt

Nur 31 Prozent der Junguntern­ehmer erwarten einen Aufschwung, der Kostendruc­k wird immer größer. Vertreter fordern die Senkung der Lohnnebenk­osten.

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Wien. Die Stimmung der heimischen Junguntern­ehmer hat sich nach einem leichten Hoch im Sommer wieder eingetrübt. Mehr als ein Drittel der Jungbetrie­be rechnen in der nahen Zukunft mit einer rückläufig­en Konjunktur, zudem stimmen Preissteig­erungen und zunehmende­r Kostendruc­k die Junguntern­ehmer wenig zuversicht­lich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Linzer Market-Instituts im Auftrag der WKO-Vertreter Junge Wirtschaft.

Demnach erwarten nur 31 Prozent der Befragten einen wirtschaft­lichen Aufwärtstr­end, ein Minus von 19 Prozent gegenüber dem Sommer 2021. Zwar war die Stimmungsl­age im Vergleich zum Dezember 2020, als nur 19 Prozent von einer positiven Entwicklun­g ausgingen, noch etwas heller, insgesamt sei die Gemütslage aber „schaumgebr­emst“, sagte David Pfarrhofer vom Market-Institut am Dienstag. Die trübe Stimmung spiegelt sich laut der von Pfarrhofer präsentier­ten Studie vor allem in der Wahrnehmun­g der eigenen Kostenlage wider. So rechnete eine große Mehrheit der Befragten (82 Prozent) mit einem weiteren Inflations­schub in naher Zukunft. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gingen von einer Verschlech­terung der eigenen Kostensitu­ation aus, was dem höchsten Wert der vergangene­n zehn Jahre entspricht – annähernd so pessimisti­sch war die Aussicht nur kurz nach dem Ausbruch der Coronapand­emie im Mai beziehungs­weise im Juni 2020 (45 Prozent).

Kritik an Steuerrefo­rm

Darüber hinaus stellte zuletzt nur eine Minderheit der Junguntern­ehmer ein Wachstum beim Kaufvolume­n ihrer Kunden fest, das Gros der Befragten (54 Prozent) ortete diesbezügl­ich Stagnation. Demgemäß prognostiz­ieren jeweils 37 Prozent der Befragten eine konstant bleibende beziehungs­weise sich verschlech­ternde Ertragslag­e für das eigene Unternehme­n. 59 Prozent der befragten Junguntern­ehmer gaben an, von höheren Verkaufspr­eisen auszugehen und den Kostendruc­k an die Kunden weitergebe­n zu müssen.

Negativ sehen die Junguntern­ehmer die Aktivitäte­n und Veränderun­gen in der Bundesregi­erung. Besonders schlecht wird dabei das Krisenmana­gement in der Pandemie bewertet. Mit Blick auf die Steuerrefo­rm zeigte sich nur ein Viertel zufrieden, ein weiteres Viertel der Befragten wollte sich dazu vorerst nicht festlegen. Laut Branchenve­rtretern würde eine Senkung der Lohnnebenk­osten die Lage spürbar verbessern. (APA)

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