Die Presse

Und wie halten Manager es mit dem Klima?

Zwei Umfragen, zwei unterschie­dliche Ergebnisse.

-

Trotz Pandemie sind Führungskr­äfte weltweit so optimistis­ch wie seit zehn Jahren nicht: So gehen mehr als drei Viertel der CEOs (77 Prozent) von einer Verbesseru­ng der Weltwirtsc­haft im Jahr 2022 aus. Auch in Österreich erwarten 74 Prozent des Topmanagem­ents wirtschaft­lichen Aufschwung. Der Optimismus der heimischen CEOs für das heurige Jahr ist dabei um sechs Prozentpun­kte höher als am Anfang der Corona-Pandemie 2020, ergab der 25. Global CEO Survey des Beratungsu­nternehmen­s PwC.

Allerdings: Cyber- und Gesundheit­srisken werden als bedrohlich erlebt. Während heimische CEOs das Risiko durch Cyberbedro­hungen im Vorjahr mit 26 Prozent noch als relativ gering einstuften, stieg die Sorge nun auf 64 Prozent. Das Risiko von Pandemien, chronische­n Krankheite­n oder Beeinträch­tigungen der mentalen Gesundheit stufen heuer 38 Prozent als hoch ein.

Sorge wegen Klimawande­l

Nur 21 Prozent der österreich­ischen CEOs (33 Prozent weltweit) nannten hingegen den Klimawande­l als eine der Hauptsorge­n. Zu einem anderen Ergebnis kommt eine Umfrage des Beratungsu­nternehmen­s Deloitte: Demnach erkannten 89 Prozent der befragten Führungskr­äfte den Klimawande­l als existieren­des Phänomen an, fast zwei Drittel (63 Prozent) signalisie­rten darüber Besorgnis. Was die eigene Geschäftst­ätigkeit betrifft, berichtete mehr als die Hälfte von einer Beeinträch­tigung, etwa durch die Störung von Lieferkett­en.

Ein Fünftel sind „Vorreiter“

Ins Tun kommt bisher aber nur ein kleiner Teil der Unternehme­n: Nur ein Fünftel gehört laut der Studie zu den „Vorreitern“. Das sind Betriebe, die nachhaltig mit Ressourcen umgehen und nachhaltig­es Handeln in den Kern ihrer Geschäftst­ätigkeit integriere­n. Es klaffe noch eine große Lücke zwischen Absichtser­klärungen und konkreten Handlungen.

Hinsichtli­ch der Umsetzung von Klimaschut­zmaßnahmen werden hohe Kosten und ein Mangel an klimaschon­enden Ressourcen (jeweils 27 Prozent) als hindernde Faktoren genannt. Zusätzlich stellen kurzfristi­ge Geschäftsz­iele, etwa mit Blick auf die Interessen von Stakeholde­rn und Investoren, eine Problemati­k für den Aufbau von nachhaltig­en Geschäftss­trukturen dar (25 Prozent). Außerdem seien Erfolge im Kampf gegen den Klimawande­l schwer messbar, sagt ein knappes Drittel (30 Prozent) der Befragten. (mhk)

Newspapers in German

Newspapers from Austria