Silberner Abschuluss im Eiskanal Rodeln. Österreich musste sich in der Staffel Deutschland nur um acht Hundertstel geschlagen geben. Die Heimreise wird mit hochzufriedener Bilanz angetreten.
Yanqing. Österreichs Rodler haben ihre Hochform auch im finalen Staffelbewerb unter Beweis gestellt. Madeleine Egle, Wolfgang Kindl und Thomas Steu/Lorenz Koller fehlten am Ende nur acht Hundertstel oder umgerechnet 25 cm, um Deutschland, das mit den bereits vergoldeten Natalie Geisenberger, Johannes Ludwig und Tobias Wendl/Arlt antrat, vom Thron zu stoßen. Angesichts der Bestzeiten der beiden Einsitzer war für das ÖRV-Team sogar Gold in Reichweite, ein kleiner Fehler von Steu/Koller bei der Ausfahrt von Kurve 13 ließ diesen Traum platzen. Bronze ging an Lettland.
„Estutmirleidfü rs Team, aber wir haben auf jeden Fall Silber gewonnen und nicht Gold verloren“, sagte Steu, der sich nach der Zieleinfahrt noch geärgert hatte. Vorwürfe gab es von den Kollegen keine, vielmehr regierte die Freude. „Das war sicher mein nervösestes Rennen, weil ich diese Medaille unbedingt haben wollte“, sagte Egle, die im Einzel auf dem undankbaren vierten Platz gelandet war. Auch der nun doppelt versilberte Kindl hob die starke Teamleistung hervor. „Wir haben gewusst, dass wir ganz vorn mitfahren können, wenn wir unsere Leistung bringen. Wir haben super mitgehalten.“
Rosige Zukunft
Wir sind stolz, dass gut gearbeitet worden ist. In vier Bewerben drei Medaillen ist super.
Markus Prock ÖRV-Präsident
Zum sechsten Mal in der Geschichte räumte Deutschland alle vier Goldmedaillen ab. Mit Blick auf die Zukunft liegen die Trümpfe aber durchaus in rot-weiß-roter Hand: Während es für Ludwig (35), Geisenberger (34) und Wendl/Arlt (34) die letzten Winterspiele gewesen sein könnten, fällt bei Österreich lediglich Kindl (33) in die Kategorie Routinier, mit den Brüdern David (27), Olympiasieger 2018, und Nico Gleirscher (24) stehen zudem die Nachfolger schon parat. Steu mit 28 bzw. Koller mit 27 Jahren sowie die 23-jährige Egle dürften Mailand 2026 fest im Plan haben.
Zwei Medaillen hatte ÖRV-Präsident Markus Prock als Ziel ausgegeben, drei sind es am Ende geworden – insgesamt nun elf bei Winterspielen. „Zweimal Silber, einmal Bronze, darauf können wir stolz sein“, resümierte Cheftrainer Ren Friedl und haderte nicht mit dem knappen Teamergebnis. „Dass wir so stark mithalten, hätte ich gar nicht gedacht. Natürlich schaut man dann auf Gold, aber wir sind hellauf zufrieden.“Nach langer Saison und streng getaktetem Leben in der Blase,wardieFreudeaufdieHeimkehr groß. Egle: „Das waren zache Woche. Jetzt kann man einmal durchschnaufen und mehr genießen.“(swi)