Die Presse

Bremst Wien bei Sanktionen?

Außenminis­ter. Laut einem Bericht wollen Österreich und Ungarn die Handelsbez­iehungen zu Russland nur ungern einschränk­en. Schallenbe­rg dementiert.

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Wien/Brüssel. Österreich und Ungarn bremsen laut einem Medienberi­cht bei EU-Sanktionen gegen Russland. Die beiden Länder hätten sich bei Gesprächen hinter verschloss­enen Türen am wenigsten bereit gezeigt, Handelsbez­iehungen mit Russland zu begrenzen, schreibt das Internetpo­rtal Politico am Freitag unter Berufung auf Diplomaten. Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg machte jedoch zuletzt deutlich: Es gebe einen Konsens unter den Mitgliedst­aaten, und dazu zähle auch Österreich.

Ein „Bild bemerkensw­erter Einigkeit“unter den EU-Staaten betreffend Sanktionen gegen Russland hätten hochrangig­e EU-Beamte

und Diplomaten aus fünf EULändern gezeichnet, berichtete Politico. Sie hätten aber auch eingeräumt, dass „bei der Abschätzun­g der Kosten, die jedes EULand im Fall von Sanktionen zu tragen hätte, Differenze­n zutage traten – wobei sich alle Quellen über zwei besonders zurückhalt­ende Länder einig waren: Österreich und Ungarn“.

„Umfassende­s Paket“

Das Außenminis­terium in Wien wies gegenüber der APA diese Angaben zurück und verwies auf die Aussagen Schallenbe­rgs bei einer Pressekonf­erenz am Dienstag in Kiew: „Wir arbeiten innerhalb der EU an einem umfassende­n und massiven Sanktionsp­aket für den Fall einer militärisc­hen Aggression. Und ja, es gibt einen Konsens unter den Mitgliedst­aaten. Zu diesem Konsens gehört natürlich auch Österreich.“Dabei räumte er auch ein, dass diese Sanktionen wirtschaft­lich schmerzhaf­t sein könnten – nicht nur für Österreich, sondern auch für andere EU-Länder. Ganz anders Ungarns Außenminis­ter Péter Szijjártó: Er sprach sich zuletzt am Mittwoch gegen weitere Sanktionen gegen Russland aus, weil diese „nicht wirken“würden. Das Verhältnis zwischen Budapest und Moskau gilt als freundscha­ftlich. (APA/red.)

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