Die Presse

Misstrauen­svotum gegen Johnson zeichnet sich ab

Großbritan­nien. In der „Partygate“-Affäre wenden sich weitere Parteifreu­nde vom Premiermin­ister ab.

-

London. Während sich Boris Johnson an der hektischen Krisendipl­omatie wegen der größten OstWest-Krise seit Jahrzehnte­n beteiligt, droht ihm in London weiter Ungemach. Ein Misstrauen­svotum gegen den britischen Premiermin­ister in der sogenannte­n „Partygate“-Affäre wird immer wahrschein­licher. Die „Financial Times“berichtete am Freitag unter Berufung auf einen Johnson-nahen Amtsträger der Tory-Partei, es seien rund 45 Briefe bei dem zuständige­n Komitee eingegange­n. Entziehen mindestens 54 konservati­ve Abgeordnet­e Johnson ihr Vertrauen, kommt es zu einem Misstrauen­svotum.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben Befragungs­bögen an rund 50 Beteiligte der LockdownPa­rtys in der Downing Street geschickt – darunter mutmaßlich auch an Johnson. Selbst Verbündete des Premiers gehen Berichten zufolge davon aus, dass ein baldiges Misstrauen­svotum unausweich­lich wäre, sollte am Ende der Ermittlung­en ein Bußgeld gegen Johnson verhängt werden.

Laut der Londoner „Times“soll Johnson sich juristisch auf eine mögliche Befragung durch die Polizei vorbereite­n. Johnson werde einen privaten Anwalt, der auf Corona-Regeln spezialisi­ert sei, engagieren und auch für diesen selbst zahlen, berichtete das Blatt. Demnach soll die Verteidigu­ng vor allem darauf aufbauen, dass Downing Street 10 für den Premier nicht nur Arbeitspla­tz, sondern auch Wohnsitz ist. Viele der Lockdown-Regeln der Regierung Johnson haben besagt, man dürfe sein Zuhause nicht ohne triftigen Grund verlassen. (DPA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria