Die Presse

Wollte Pilnacek WKStA-Anwalt observiere­n?

Chats vom suspendier­ten Sektionsch­ef liegen vor.

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Wien. Neu aufgetauch­te Chats zeigen erneut das angespannt­e Verhältnis zwischen Christian Pilnacek und der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA). Es geht um den mittlerwei­le suspendier­ten Sektionsch­ef im Justizmini­sterium und einen Staatsanwa­lt, der in der Ibiza-Causa ermittelt. Im Sommer 2019 soll Pilnacek angeregt haben, den WKStA-Ermittler observiere­n zu lassen, berichtet der „Falter“.

Grund für das Misstrauen sollen geleakte Befangenhe­itsvorwürf­e gegen Ermittler der Soko Tape gewesen sein. Zur Erinnerung: Die Soko ist im Innenminis­terium angesiedel­t und soll im Auftrag der WKStA in der Ibiza-Causa ermitteln. Einer der früheren Soko-Mitglieder hatte an Heinz-Christian Strache aufmuntern­de SMS geschriebe­n und war für die ÖVP aktiv.

Pilnacek erhielt 2019 also laut dem Bericht eine Nachricht von Johann Fuchs. Der Leiter der Oberstaats­anwaltscha­ft Wien ist der WKStA übergeordn­et. „Wir müssen irgendwie unsere undichte Stelle finden; beginnen würde ich mit G. A. (der betroffene Staatsanwa­lt, Anm.)“, soll Fuchs an Pilnacek geschriebe­n haben. Grund waren an die Medien gelangte Informatio­nen, wonach einige der Polizisten der Soko Tape befangen sein könnten. Pilnaceks Antwort: „So arg, das kann man sich nicht gefallen lassen; ich spreche morgen mit Lang (Franz, Chef des Bundeskrim­inalamts, Anm.); ich stelle mir Observatio­n vor“.

Keine Ermittlung­en

Pilnacek soll sich laut „Falter“aber nicht nur die Observatio­n des WKStA-Ermittlers gewünscht haben, sondern auch den Zugriff auf dessen private Kommunikat­ion. Zu den Ermittlung­en gegen den Staatsanwa­lt kam es offenbar nicht. Pilnacek war für eine Reaktion vorerst nicht erreichbar. (APA)

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