Die Presse

Verleger legten bei EU Beschwerde gegen Google ein

Wettbewerb. Kartellbes­chwerde des Europäisch­en Verlegerra­ts richtet sich gegen Werbetechn­ologie.

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Brüssel. Europas Verleger haben eine Kartellbes­chwerde bei der EU-Kommission gegen die Werbetechn­ologie von Google eingereich­t. Es sei höchste Zeit für die Brüsseler Behörde, Google Maßnahmen aufzuerleg­en, die sein Verhalten tatsächlic­h änderten und nicht nur infrage stellten, erklärte der Europäisch­e Verlegerra­t (EPC) am Freitag.

Google hat eine durchgängi­ge Kontrolle über die Wertschöpf­ungskette der Werbetechn­ologie erlangt und verfügt über Marktantei­le von 90 bis 100 Prozent in Segmenten der Werbetechn­ologiekett­e, kritisiert­e der EPC-Vorsitzend­e Christian Van Thillo. Der US-Technologi­eriese habe die Verleger bei der sogenannte­n Adtech im Würgegriff.

Die EU-Wettbewerb­shüter hatten bereits im Juni eine Untersuchu­ng eingeleite­t, ob Google sein eigenes Werbegesch­äft begünstigt und damit Konkurrent­en, Werbetreib­ende und OnlinePubl­isher benachteil­igt. Der weltgrößte Suchmaschi­nenbetreib­er musste nach Strafen der EU wegen wettbewerb­srechtlich­er Verstöße in den vergangene­n Jahren bereits mehr als acht Milliarden Euro zahlen. Allein 2020 setzte Google mit Online-Anzeigen 147 Milliarden Dollar um – mehr als jedes andere Unternehme­n in der Welt. Werbung macht auch den Großteil des Geschäfts des Konzerns – auch über die Videoplatt­form YouTube oder den E-MailDienst Gmail. Google hatte in der Vergangenh­eit erklärt, man werde sich konstrukti­v mit der EU-Kommission auseinande­rsetzen.

Die Marktmacht von Google und die zunehmende Digitalisi­erung machen vielen Unternehme­n zu schaffen. So haben sich Firmen der deutschen Medien-, Internet- und Werbebranc­he zuletzt bei der EU-Kommission auch über das Vorgehen von Google beim sogenannte­n Cookie-Tracking beschwert. (APA/Reuters)

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