Kartellklage vom Tisch
Sydney. Australien zieht eine Kartellklage gegen die Deutsche Bank und die Citigroup wegen einer umgerechnet 1,6 Milliarden Euro schweren Aktienemission zurück. Mit der am Freitag fallengelassenen Klage auch gegen ehemalige Führungskräfte endet eines der größten Wirtschaftsverfahren Australiens. Nach fast vier Jahren mit Vorverhandlungen zogen Bundesstaatsanwälte jetzt überraschend den Stecker. Nach Bewertung der Beweislage seien sie zu dem Schluss gelangt, es gebe keine realistische Chance mehr auf eine Verurteilung, hieß es.
Die Wettbewerbsaufsicht ACCC hatte die Banken und früheren Manager verklagt, weil sie sich abgesprochen haben sollen, den Preis der zu verkaufenden Aktien zu stützen.
„Wir haben immer behauptet, dass unsere Bank und unsere Mitarbeiter verantwortungsvoll, im Interesse der Kunden und in Übereinstimmung mit allen Regeln und Vorschriften gehandelt haben“, so die Deutsche Bank in einer Erklärung. Die Citigroup wies darauf hin, das Geldhaus habe die Vorwürfe kategorisch dementiert und wolle diese Angelegenheit nun abschließen.
Die Deutsche Bank und die Citigroup hatten die Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) 2015 bei der Platzierung eines milliardenschweren Aktienpakets begleitet. Im Zentrum des Verfahrens standen Telefonkonferenzen nach der Emission, in denen die Banken besprachen, wie mit noch nicht platzierten Titeln umzugehen sei. Das Verfahren war weltweit mit Spannung verfolgt worden. (Reuters)